DifferdingenCity-Manager Martin Kracheel: „Einkaufsgewohnheiten haben sich geändert“

Differdingen / City-Manager Martin Kracheel: „Einkaufsgewohnheiten haben sich geändert“
Ein offenes Ohr für jeden Bürger: Martin Kracheel will vor allem die lokalen Geschäfte unterstützen Foto: Tania Feller

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Martin Kracheel ist seit rund acht Monaten City Manager in Differdingen. Er versucht die Stadt attraktiver zu gestalten und unterstützt insbesondere die von der Corona-Krise gebeutelten Geschäftsleute. 

Nach Luxemburg kam Martin Kracheel im Jahr 2009 für sein Masterstudium „Learning and Developement in Multilingual and Multicultural Contexts – Human Computer Interaction“, das er an der Universität Luxemburg absolvierte. Er erlangte seinen Doktortitel im „Centre for Security, Reliability and Trust“ auf Kirchberg. Seit vergangenen November arbeitet er als City Manager in Differdingen. „Die Menschen haben mich mit offenen Armen empfangen. Sie sind sehr direkt. Das mag ich sehr. Doch ich bin der Meinung, dass man sich das Vertrauen der Menschen erst verdienen muss“, sagt Kracheel, der ursprünglich aus Ostdeutschland kommt. „An meiner Arbeit reizt mich vor allem die Abwechslung. Vom Jugendlichen bis zum Großindustriellen kann jeder bei mir vorstellig werden und seine Ideen mit mir teilen.“

Der 35-Jährige ist bestens mit der industriellen Vergangenheit von Differdingen vertraut. „Ich komme aus einer Bergbauarbeiterfamilie. Schon mein Opa hat in einem Stahlwerk gearbeitet“. Doch dann kam die Corona-Pandemie und der City Manager wurde notgedrungen zum Krisenmanager. Geplante Projekte wie die Eröffnung eines Pop-up-Stores im Stadtzentrum mussten auf den Herbst verschoben werden. 

„Ech kafe lokal“ – eine neue Kampagne

„Während der ersten Phase des Lockdowns habe ich im Home-Office gearbeitet. Viele Betriebe hatten spezifische Fragen, zum Beispiel, wo sie finanzielle Hilfe beantragen konnten oder wo die Grenzgänger ihre Masken abholen sollen“, erinnert sich der 35-Jährige. Um den lokalen Handel nach der Krise zu unterstützen, wurde die Kampagne „Ech kafe lokal“ in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Geschäftsverband gestartet. Von Juli bis kommenden März können Kunden ihre Rechnungen aus Differdinger Läden einschicken und dabei eventuell einen Einkaufsgutschein gewinnen.

„Wir versuchen jedem Betrieb zu helfen. Wir werden die finanziellen Hilfen jedoch aufteilen, da niemand weiß, wie lange die Krise noch dauert und wo noch Unterstützung gebraucht wird“, ergänzt Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch.

Eines ist Kracheel jedoch aufgefallen: „Die Menschen kaufen anders ein als noch vor der Corona-Pandemie. Man geht nicht mehr jeden Tag bummeln. Die Geschäftsleute müssen sich an diese neuen Gegebenheiten anpassen und ihre Produkte verstärkt im Internet anbieten. Hier wurde mit Letzshop.lu ein Anfang gemacht.“ Doch es bleibt noch viel Luft nach oben. Auch die Arbeit des City-Managers ist weiterhin gefragt. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie die Innenstädte von morgen auszusehen haben, damit die lokale Geschäftswelt nicht zu kurz kommt“, sagt Kracheel. „Um diese Entwicklung weiterhin zu verfolgen, haben wir bereits vor der Corona-Pandemie ein parteiübergreifendes Begleitkomitee gegründet, um wirtschaftliche Ratschläge zu erteilen.“