Bis zu 283.000 Euro für eine Schülerlaufbahn

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Zwischen 13.563 und 18.473 Euro: So viel kostet durchschnittlich in Luxemburg die Ausbildung eines Schülers pro Jahr – je nachdem, ob es sich um einen Grund- oder einen Sekundarschüler handelt. Die Ausgaben für eine ganze Schülerlaufbahn belaufen sich damit auf bis zu 283.000 Euro. Dies geht aus einer entsprechenden Veröffentlichung des Bildungsministeriums hervor.

Tom Wenandy

Die gesamten öffentlichen Bildungsausgaben beliefen sich im Referenzjahr 2007 auf rund 1,2 Milliarden Euro (1.179 Millionen).
Diese Summe verteilte sich, wie das Bildungsministerium in seiner aktuellen Ausgabe von „Lenseigenement luxembourgeois en chiffres“ festhält, auf ein Total von 78.175 Schülern.
Mehr als die Hälfte aller Investitionen (632 Millionen Euro) entfallen dabei auf die sich aus Früherziehung, Kindergarten, Primärschule sowie Spezialunterricht zusammensetzende Grundschule, die von 59,6 Prozent aller Schüler besucht wird.

Was den postprimären Unterricht anbelangt, so beläuft sich das Ausgabenvolumen des technischen Sekundarunterrichts auf das Doppelte desjenigen im allgemeinen Sekundar.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass der „klassische“ Sekundarunterricht im angesprochenen Referenzjahr 173 Millionen Euro kostete.

Dies entspricht 14,3 Prozent der Gesamtausgaben für 14,5 Prozent der Gesamtschülerzahl. Demgegenüber stehen für den technischen Sekundarunterricht 374 Millionen Euro oder 31,7 Prozent aller Ausgaben für 25,9 Prozent aller Schüler.

Lohnkosten

Von den verschiedenen Ausgaben stellen die Lohnkosten mit ungefähr 826 Millionen für 2007 den größten Posten dar. Fast 62 Prozent aller Bildungsausgaben fließen in die Löhne des Lehrpersonals. Die Lohnkosten für das übrige, nicht lehrende Personal machen mit rund 98,5 Millionen Euro 8,3 Prozent, die Betriebskosten mit 169 Millionen 14,4 Prozent aller Ausgaben aus.

Finanziert wird das Luxemburger Bildungssystem zum größten Teil (74,6 Prozent) vom Staat. Die Ausgaben des Zentralstaates, das heißt die kumulierten Ausgaben der verschiedenen an der Finanzierung des Bildungssystems beteiligten Ministerien und Behörden, belaufen sich so auf ungefähr 880 Millionen Euro. Die 116 Gemeinden steuerten ihrerseits rund 299 Millionen Euro bei. Dies entspricht 25,4 Prozent aller Ausgaben.

Kosten pro Schüler

Werden die erwähnten Investitionen auf die gesamte Schülerzahl verteilt berechnet, so ergeben sich die durchschnittlichen „Kosten“ pro Schüler und pro Jahr. In der Grundschule belaufen diese sich auf 13.563 Euro, im Sekundar auf 15.303 und im technischen Sekundar auf 18.473 Euro (siehe Grafik).

Die durchschnittlichen Jahresausgaben pro Schüler werden dabei von zwei Hauptkriterien beeinflusst: von den Löhnen der Lehrkräfte sowie von der Anzahl an Schülern pro Klasse.
Als Beispiel zitiert das Bildungsministerium hier den „klassischen“ Sekundarunterricht. Auf „7e“ belaufen sich die Kosten pro Jahr und pro Schüler auf 14.239 Euro. Hier liegt die durchschnittliche Klassengröße bei 24,7 Schülern und das durchschnittliche Lehrergehalt beläuft sich auf 443 Indexpunkte.

Auf „1re“ hingegen zählt eine Klasse im Durchschnitt 20,9 Schüler und ein Lehrer verdient auf dieser Stufe den Gleichwert von 530 Punkten. In diesem Fall belaufen sich die Kosten auf 17.772 Euro pro Schüler und Jahr. Basierend auf einer theoretischen Laufbahn, die sich aus einem Jahr Früherziehung, zwei Jahren „maternelle“, sechs Jahren Primär- sowie sieben Jahren Postprimärunterricht zusammensetzt, belaufen sich die Kosten pro „Schülerkarriere“ auf rund 230.000, 250.000 bzw. 260.000 Euro.

Wobei das „teuerste Diplom“ das Technikerdiplom (260.000 Euro) ist, gefolgt vom technischen Sekundarabschluss und dem „klassischen“ Abitur. Dabei schlägt in allen drei Fällen die Früherziehung mit rund 14.000 Euro, die Vorschule mit 27.000 und der Primärunterricht mit 81.000 Euro zu Buche. Zu erwähnen bleibt in diesem Zusammenhang noch, dass ein Abschluss im „régime professionnel“ zwischen 204.000 (CITP) und 250.000 Euro (CATP) kostet.

Allerdings handelt es sich bei diesen Kosten – wie oben bereits erwähnt – um theoretische Werte, die sich auf eine „fehlerfreie“ Karriere beziehen. Praktisch erhöhen sich die genannten Kosten je nach Abschlussdiplom um fast bis zu zehn Prozent.

Abschließend halten die Autoren fest, dass zwischen 2002 und 2007 die Bildungsausgaben pro Jahr um durchschnittlich 6,7 Prozent gestiegen sind. Parallel hierzu hat sich das luxemburgische Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt um 11,7 Prozent pro Jahr verbessert.

Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) festhält, gibt Luxemburg pro Jahr für Bildung mehr als das doppelte des OECD-Durchschnitts pro Schüler aus. Setzt man die jeweiligen Ausgaben allerdings ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), dann liegt Luxemburg mit Bildungsausgaben in Höhe von 3,3 BIP-Prozent unter dem Durchschnitt der 31 OECD-Staaten (3,7 Prozent) und unter dem seiner Nachbarn Frankreich und Belgien (3,9 bzw. 4,1 Prozent).