Ärztestreik: Nicht mehr Blaulicht als sonst

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Am Freitag begann der Ärztestreik in Luxemburg. „Business as usual“ hieß es an dem Tag in der nationalen Notrufzentrale und auch in den Notaufnahmen der Kliniken. Wie verlief nun das Wochenende? Wir fragten nach.

Roger Infalt
 

Die Kliniken, die übers Wochenende Bereitschaftsdienst hatten, kannten ein „ganz normales Wochenende“.
In der Ettelbrücker Poliklinik wollte man uns zwar keine Auskunft geben (solche Informationen würden unter das Arztgeheimnis fallen, meinte man), doch in Luxemburg und Esch war der Tenor absolut der gleiche.

Normales Wochenende

„Wir hatten nicht mehr und nicht weniger zu tun als an einem ganz normalen Wochenende. Vielleicht musste der eine oder andere Patient eine längere Wartezeit in Kauf nehmen, aber sonst lief alles wie gehabt.“
In der nationalen Notrufzentrale gab man uns zu verstehen, dass am Samstag und am gestrigen Sonntag auch hier nicht mehr Arbeit anfiel als gewohnt.

„Nein, wir können nicht sagen, dass wir mehr Anrufe zu verzeichnen hatten“, so eine Mitarbeiterin der erwähnten Zentrale. „Entgegen den Erwartungen wurden auch nicht mehr ärztliche Hausbesuche beantragt und soweit wir das von hier aus beziffern können, war auch nicht sonderlich mehr Betrieb in den einzelnen ’Maisons médicales‘ quer durchs Land.
Zusammengefasst: Es gibt nichts Außergewöhnliches zu vermelden.“

Ab heute wird sich dieses Bild dann doch wohl ändern, dies nicht zuletzt aufgrund der Entscheidung der Ärzte, während der Dauer ihrer gewerkschaftlichen Aktion gegen die geplante Gesundheitsreform nur mehr Krankenscheine mit einer Dauer von einem Tag auszustellen, sofern der betroffene Patient mobil ist und sich am nächsten Tag wiederum in die Praxis begeben kann. So sind die Warteschlangen wohl vorprogrammiert. 

Genfer Deklaration 

Die Genfer Deklaration (häufig auch als Genfer Gelöbnis bezeichnet) wurde im September 1948 auf der 2. Generalversammlung des Weltärztebundes in Genf verabschiedet. Hier der Wortlaut:
 Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
 Ich werde meinen Lehrern die schuldige Achtung und Dankbarkeit erweisen.
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.
 Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.
 Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren.
 Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten.
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein.
 Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung.
 Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.
Dies alles verspreche ich feierlich und frei auf meine Ehre.

Dieses Gelöbnis soll eine zeitgemäße Version des Eids des Hippokrates darstellen und wurde 2006 zum letzten Mal revidiert.