Angriffe auf Löhne und Arbeitsbedingungen

Angriffe auf  Löhne und Arbeitsbedingungen

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Seit Jahren versucht das Syndikat Gesundheit, Soziales und Erziehung des OGBL einen gemeinsamen Kollektivvertrag für die Beschäftigten der Spitäler und jene des Pflegesektors zu erreichen. Nachdem es auch während der letzten Monate keine Fortschritte gab und weitere Angriffe auf die Lohn- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sich abzeichnen, lud das Syndikat am Montag die Presse zu...

Robert Schneider

Marco Goelhausen, Präsident des Syndikats, Pit Schreiner vom Exekutivbüro des OGBL und Nora Back, Zentralsekretärin, gingen auf die Lage in dem Sektor ein.

Die Gewerkschafter sehen einen Generalangriff auf die Arbeits- und Lohnbedingungen. Dies u.a. durch das von der Regierung angestrebte Einfrieren der Gehälterentwicklung im öffentlichen Dienst, das indirekt 30.000 bis 40.000 Menschen treffen würde, inklusive aller Arbeitnehmer der öffentlichen Dienstleistungsbetriebe, also der Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime usw. In die gleiche Richtung gehen die Absenkung der Einstiegsgehälter und die Einführung eines Gehältersystems, das auf – laut OGBL subjektiven – Bewertungen aufbaut. Auch die ständigen Attacken auf das Index-System treffen die Branche. Die durch hohen Ausbildungsstandard und große Verantwortung berechtigten Löhne der Branche liegen nach einigen Arbeitsjahren meist über dem doppelten Mindestlohn.

Eine Deckelung des Index würde die Beschäftigten also hart treffen. Und dabei entsprechen laut OGBL die Gehälterlaufbahnen im Gesundheits- und Sozialwesen seit Jahrzehnten weder Studiendauer noch der Verantwortung im Umgang mit den Patienten. Zudem wird eine Orientierung verschiedener Dienstleitungsbereiche an privatwirtschaftliche Kriterien angestrebt, wie dies auf der „Journée de la santé 2010“ angekündigt wurde. Dies bedeute nichts anderes als eine Sparpolitik, die auf Kosten der Qualität gehe.

Einheitlicher Kollektivvertrag

Bei den Verhandlungen mit der „Entente des hôpitaux“ (EHL) kommt der OGBL nicht weiter. Bei einer Arbeitsgruppe, die u.a. die Laufbahnen unter die Lupe nehmen soll, herrscht seit fast einem Jahr Funkstille, da auf Unterlagen der EHL gewartet wird. Der EHL-Präsident äußerte sich dafür öffentlich für eine Vergütung nach Funktionen und nicht nach Diplom und Dienstalter – für den OGBL nicht annehmbar. Ständig würden im Krankenhausbereich mehr Dienstleistungen ausgegliedert. Schlechtere Arbeits- und Lohnbedingungen und somit schlechtere Qualität seien das Resultat.

Der einheitliche Kollektivvertrag für Krankenhäuser und Pflegesektor wird vom Patronat abgelehnt. Die Konsequenzen für die Gewerkschaft werden eine groß angelegte Informationskampagne im Herbst und weitere gewerkschaftliche Aktionen sein …

Auch im Pflegesektor schwelt die soziale Auseinandersetzung. Seit einem Jahr sind Gewerkschaften und Arbeitgeber vor dem Schlichtungsamt. Der OGBL fordert eine Aufwertung der Laufbahnen, während die Arbeitgeber ein neues Gehältersystem nach Leistung einführen möchten. Die sei in dem Sektor besonders gefährlich, so der OGBL, der auch hier kein Entgegenkommen für einen gemeinsamen Kollektivvertrag sieht.