„Akutes Risiko“ für Rodange-Schifflingen

„Akutes Risiko“ für  Rodange-Schifflingen

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Schlecht sieht es um die Zukunft der ArcelorMittal-Werke in Rodange und Schifflingen aus. Sowohl Aussagen von Patronat- als auch Salariatsvertretern beunruhigen.

Der Hochofen P3 in Florange ist im Sommer dieses Jahres stillgelegt worden. Er soll so bald nicht wieder angeblasen werden. Wegen der geringen Stahl-Nachfrage fuhr der Konzern einen Hochofen im deutschen Eisenhüttenstadt runter. Am belgischen Fontaine-L’Evêque wird derzeit überhaupt nicht produziert. Diese Anlagen sollen bis 2012 geschlossen bleiben.

Schlecht steht es um die ArcelorMittal-Fabriken in Rodange und Schifflingen, die mit Verlust produzieren. Beide Werke produzieren Baustahl, bei dem die Nachfrage derzeit stagniert. Für Unruhe sorgten auch die Aussagen von Michel Wurth, Generaldirektor für Langprodukte im Konzern in einem Interview für Paperjam. Dabei hatten noch vor wenigen Monaten Gewerkschaften, Unternehmensleitung und Regierung sich auf einen Rettungsplan für beide Werke geeinigt.

Die Situation entkrampft

Sorgen machen sich auch die Belegschaftsvertreter in Luxemburg. John Castegnaro, Nochpräsident der OGBL LCGB Sidérurgie asbl, sieht die Werke in Schifflingen und Rodange in ernster Gefahr. Mit dem Rettungsplan habe man versucht, die Situation zu entkrampfen, sagte er Tageblatt.lu am Donnerstag. Die Zahlen zeigten, dass das große Defizit reduziert werden konnte, ohne es jedoch ganz zu beseitigen. Und die Konjunktur ziehe nicht an. Aus den Aussagen von Generaldirektor Michel Wurth liest Castegnaro ein akutes Risiko für die beiden Werke. ArcelorMittal könnte bald die Entscheidung treffen, beide Werke zu schließen. So wie der Konzern das mit Anlagen in Deutschland und Frankreich bereits getan habe.

Im Gegensatz zu früher bestehe auf Konzernebene keinerlei Solidarität mehr. In der Vergangenheit wurden schlechtgehende Werke mitdurchgezogen. „Wirft heute ein Werk keinen Profit mehr ab, wird es einfach dicht gemacht“, so Castegnaro.

Sollte derlei Entscheidung bezüglich Rodange und Schifflingen tatsächlich gefällt werden, müsste die Stahltripartite erneut damit befasst werden. Die Rettungsplan war am 16. Juni von der Dreierkonferenz gemeinsam verabschiedet worden. Er sieht eine drastische Reduzierung des Personalbestandes vor. 262 Stellen sollten gestrichen werden. Etwa die Hälfte davon sollte in andere Konzernabteilungen verlegt werden. Entlassungen wurden ausgeschlossen – ein Überbleibsel aus Arbed und Arcelor-Zeiten.