Adem-Reform: Bis an die Spitze

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Bei der Arbeitsmarktverwaltung Adem könnte es in den kommenden Monaten zu wesentlichen Änderungen kommen – auch auf Direktionsebene.

15.222 Arbeitslose zählte die Arbeitsmarktverwaltung Adem Ende März in ihren Karteien. Im Vergleich zum  Vorjahr ein Plus von 2.216. Seit Jahren wächst die Zahl der Stellensuchenden. Seit Jahren wird an einer Reform der Verwaltung gebastelt. Gutachten und Rezepte hatte man sich u.a. bei der Organisation der Industrieländer OECD  eingeholt. Die hatte schon im Jahr 2007 vorgeschlagen, dass die Adem sich stärker als bisher auf die Aktivierung entschädigter Stellensuchender konzentrieren müsste. Damals betrug die Arbeitslosenquote in Luxemburg 4,4 Prozent. Ende März waren es bereits 6,5 Prozent.

Jetzt soll es ernst werden. Noch vor Sommer soll das Gesetzesprojekt zur Reform der Adem deponiert werden. Allein mit der Einstellung zusätzlicher Vermittler dürfte es jedoch  nicht getan sein. In Frage steht die gesamte Struktur und damit auch die Führung dieser Verwaltung.

Die Adem soll neu aufgestellt werden

„Wenn man der Meinung ist, dass die Adem reformiert werden muss, dass sie nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte, muss  man sich die  Frage stellen, ob die Personen, die an der Spitze stehe, auch alles Notwendige getan haben“, sagte Beschäftigungsminister Nicolas Schmit tageblatt.lu am Dienstag. Die Adem soll neu aufgestellt werden, und die Frage stellt sich, ob man das mit denselben Personen an der Spitze tun kann.

Noch im Januar 2009 war die Adem-Direktion heftig kritisiert worden. In einem RTL-Interview hatte der damalige sozialistische Abgeordnete John Castegnaro der Direktorin Mariette Scholtus vorgeworfen, den Betrieb nicht im Griff zu haben. Sie sei nicht die Person, die ihre engagierten Mitarbeiter noch zusätzlich motivieren und so einsetzen könnte, wie das erfordert sei. Die Frage, ob ein Wechsel an der Spitze der Adem notwendig sei, bejahte Castegnaro. Entweder müsste ein neuer Direktor ernannt werden, oder aber es müsste zur Schaffung eines Direktoriums kommen.

Völlig überfordert

Die Adem ist derzeit völlig überfordert. Auf  700 Stellensuchenden kommt ein Vermittler. Als optimal gilt ein „Placeur“ für 100 Jobsuchende. Unter diesen Rahmenbedingungen könnten auch die motiviertesten Vermittler keine gute Arbeit mehr leisten, hatte  Schmit im Januar anlässlich einer Debatte im Parlament gesagt.  Es gebe trotz Krise noch immer freie Arbeitsplätze in Luxemburg, nur dass sie unter diesen Bedingungen nicht mehr an den Mann bzw. die Frau vermittelt werden könnten. Die Adem müsse wieder zu einem Servicebetrieb werden, so Schmit. Dazu gehöre auch die Nähe zu den Menschen.

Seit den Parlamentswahlen 2009 sind  zumindest bei den Infrastrukturen Änderungen zu verzeichnen. Ende 2009 wurde in Esch-Belval eine neue Adem-Filiale eröffnet. Eine weitere regionale Filiale soll im Herbst im Osten des Landes eröffnet werden. Umziehen wird auch ein  Teil des Adem-Personals aus dem Hauptsitz in der Rue Bender in  Luxemburg. Sie sollen neue Räumlichkeiten in Strassen bekommen.

In den vergangenen Monaten wurden auch zusätzliche Stellenvermittler rekrutiert, vornehmlich aus dem Privatsektor. Sie sollen nach einer internen Ausbildung im Herbst in den regionalen Filialen eingesetzt werden.

Die eigentliche Reform könnte bereits im Herbst umgesetzt werden. lmo