„Ich genieße meine fünf Minuten Ruhm“

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Es buzzert zweimal. Langsam drehen sich die roten Sessel um. Der von Michi Beck und Smudo von der Hiphop-Formation Die fantastischen Vier und der von Yvonne Catterfeld. Das Publikum applaudiert begeistert und auf der Bühne springt eine 22-Jährige, die ihr Glück kaum fassen kann, auf und ab. Christina Rodriguez war eigentlich nicht angetreten, um weiterzukommen. Es ging ihr in erster Linie darum, es bei „The Voice“ bis ins Fernsehen zu schaffen. Umso größer die Überraschung, dass sie überzeugen konnte, wie sie dem Tageblatt später verriet.

Christina Rodriguez: „Ich fühle mich auf der Bühne wie zu Hause.“

Die Szene spielt sich bei dem Fernsehformat „The Voice“ immer wieder ab. Die Kandidaten singen vor, die Juroren drehen ihnen den Rücken zu und buzzern nur auf Gehör. Der Niederländer John de Mol, der das Konzept für das niederländische Fernsehen entwarf, wollte damit das Aussehen aus den Casting-Shows verbannen. „The Voice“ wurde ein voller Erfolg und wird mittlerweile in 55 Ländern ausgestrahlt.

„Ach, die Luxemburger und wir!“

Die deutsche Variante „The Voice of Germany“ ging im November 2011 an den Start. Mittlerweile läuft die siebte Staffel auf Sat1. Die junge Frau auf der Bühne hat allerdings ein Merkmal, das die Juroren eher selten sehen: Sie ist nicht aus „Germany“, sondern aus Luxemburg. „Ah, die Luxemburger und wir!“, schmunzelt Michi Beck, als Christina ihr Lied „On and On“ der US-amerikanischen Soul-Sängerin Erykah Badu zu Ende gesungen hat. „Wir sind SO miteinander“, fügt er lachend hinzu und kreuzt die Finger.

Wie das Konzept es verlangt, muss sich die junge Frau nun für einen „Coach“ entscheiden, der sie auf ihrem weiteren Weg begleiten wird. Sie zögert kurz und fragt die Meinung des deutschen Sängers und „The Voice“-Juroren Mark Forster. Er hat sich zwar nicht umgedreht, wäre aber ihre erste Wahl gewesen. Etwas schüchtern, so sein Fazit. Obwohl Michi Beck und Smudo sichtlich interessiert sind, entscheidet sich die Luxemburgerin für Yvonne Catterfeld. Enttäuscht darüber, dass sich Mark Forster nicht umgedreht hat, ist sie aber nicht. „Immerhin haben zwei für mich gebuzzert“, meint sie.

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Kapverdischer Sound im Wohnzimmer

Es ist kein Zufall, dass Christina bei „The Voice“ landete. Musikalisches Talent wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater spielte früher in einer Band, ihr Onkel auch. Ihre Cousins und Cousinen machen auch alle Musik. Der Stil: „Bei allen eher typisch kapverdisch“, erklärt Christina dem Tageblatt gegenüber. Bei ihr zu Hause lief Musik, seit sie ein Kind ist und die junge Christina singt mit. Immer wieder bekommt sie Komplimente und irgendwann wurde ihr klar, dass sie gut ist.

Gesangsunterricht hatte sie nie. Trotzdem landete sie in ihrer Sekundarschule „Fieldgen“ einen kleinen ersten Erfolg: Sie und ihre Schwester spielen die Hauptrolle in dem Schul-Musical „I’m still standing“, das eine Musikprofessorin der Schule extra für den Anlass geschrieben hat. Als sie ein paar Jahre später ihren Sekundarschulabschluss in der Tasche hat, trifft sie eine Entscheidung: Sie will versuchen, eine Musikkarriere zu starten. Einer der mittlerweile beliebtesten Möglichkeiten, um erste Schritte in dieser Welt zu wagen: „The Voice“.

„Ich habe das Gefühl, ernst genommen zu werden“

Also fährt sie nach Frankfurt. Dort sind die Scouts der Sendung gerade unterwegs und suchen nach neuen Talenten für die Show. Ein großer Moment für Christina, die nicht daran geglaubt hatte, dass sie den Schritt zu den Scout-Terminen überhaupt wagen würde. Doch die Scouts sind überzeugt von ihr. Sie darf im Fernsehen vor den Juroren antreten. Ihr Umfeld ist begeistert. „Meine Mutter hat mich bei meinen Schritten immer unterstützt und auf das Beste für mich gehofft“, erzählt Christina.

Dann geht es in die nächste Runde: Die junge Luxemburgerin muss vor den Juroren antreten. „Ich habe noch nie so ein Produktionsniveau gesehen“, meint die junge Luxemburgerin. Sie sei aber sehr gut behandelt worden. „Das ist schon ziemlich gut organisiert.“ Die Agentur der Sendung hilft den Kandidaten und unterstützt sie bei allen möglichen Sachen, die anfallen – von Social Media bis zu Presse-Anfragen. Christina findet das gut: „Ich habe das Gefühl, ernst genommen zu werden.“

Zwei Sekunden Lampenfieber

Aufgeregt sei sie nicht wirklich gewesen. Zwei Sekunden habe das Lampenfieber auf der Bühne angehalten, aber als „die ersten beiden Noten raus waren“, habe sie sich auf der Bühne wie zu Hause gefühlt. Ihre Entscheidung für Yvonne Catterfeld als Coach sei die richtige gewesen. „Sweetheart“, nennt Christina die deutsche Sängerin. „Sie ist hinter der Kamera genau wie vor der Kamera.“

Christina Rodriguez hat sich für Yvonne Catterfeld als Coach entschieden

Sie selbst konnte ihren Auftritt nicht im Fernsehen sehen. Da sie im Ausland studiert und die Sendung nur im deutschen Fernsehen läuft, musste sie mit ihrer Familie skypen, um alles mitverfolgen zu können. Ihr Studium ist ein wichtiges Thema für sie. Darüber reden will sie aber nicht. Es sei zu privat. Sie erklärt aber, dass es ihr „Plan B“ sei, falls es mit der Gesangskarriere nicht klappen sollte. „Ich bin auf jeden Fall sehr beschäftigt mit der Schule“, erklärt sie ganz ernst.

„Garder la tête sur les épaules“

Wie es ausgeht, wird bis zur Ausstrahlung der Sendung wohl außer Christina wohl nur ihre Familie wissen, auch wenn ein Großteil der noch anstehenden Folgen – von den Live-Sendungen abgesehen – schon aufgenommen wurde. Christina verrät aber, was sie von ihrer Teilnahme bei der Show mitgenommen hat: „Ich habe gelernt, mich nicht zu viel mit anderen zu vergleichen.“ Alle Kandidaten seien unterschiedlich und hätten ihre Art und Weise. Was sie noch gelernt hat? „Garder la tête sur les épaules“, also auf dem Boden zu bleiben. Ihr sei bewusst, dass der Erfolg, den sie jetzt hat, nicht unbedingt anhalten muss. „Ich genieße aber meine fünf Minuten Ruhm“, fügt sie lachend hinzu.

Christina ist jedenfalls nicht die erste und wird mit Sicherheit auch nicht die letzte Luxemburgerin bei „The Voice“ sein. Vor ihr schafften es schon drei Sänger in die nächste Fernsehrunde: James Borges, Thorunn Egilsdottir und Sabrina Gerard. Am Donnerstag werden gleich zwei weitere luxemburgische Kandidaten vor die „blinde“ Jury treten: Jimmy Risch und Christine Heitz werden ihr Glück versuchen. Der Traum vom großen Gesangs-Durchbruch im Fernsehen ist also auch für Luxemburger kein unmöglicher.

anne
14. November 2017 - 6.16

Bravo genëist dei Momenter wouh der op der Bühn stitt a wönschen ierch dass der Momenter meih hut. Eppes waat ech awer super fannen dass der weider studéiert weĺl et as net einfach fir haut ze soen ech schaffen et mam Gesang. Trotzdem wönschen echbierch all Guddes fir är Zukunft