Lange Schlangen an den Urnen

Lange Schlangen an den Urnen
(AFP)

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Knapp 15 Millionen Kenianer sind seit dem frühen Montagmorgen dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen.

Viele Menschen versammelten sich schon in der Nacht vor den Wahllokalen, um möglichst früh ihre Stimmen abzugeben. In der Hauptstadt Nairobi waren die Schlangen am Morgen mehrere Kilometer lang.

Mary Wanjiku Macharia hatte seit 03.00 Uhr früh vor der St.-Theresa-Schule in der Nähe des Slums Mathare ausgeharrt. Die 35-Jährige warf als erste am Morgen ihren Wahlzettel in die Urne. „Wir wollen Frieden. Wenn unser Kandidat verliert, dann werden wir zwar enttäuscht sein, aber wir werden es akzeptieren“, sagte sie.

Favoriten

Die größten Chancen auf den höchsten Staatsposten haben Premierminister Raila Odinga und Ex-Finanzminister Uhuru Kenyatta. Nachdem Odinga bei den letzten Wahlen 2007 knapp verloren hatte, kam es zu wochenlangen ethnischen Konflikten, bei denen mehr als 1.000 Menschen ums Leben kamen und mehr als eine halbe Million Kenianer aus ihren Häusern vertrieben wurden.

Die beiden Kandidaten bei der Wahl am Montag gehören nicht nur unterschiedlichen Stämmen an, sie vertreten auch zwei der ältesten Politikerdynastien Kenias. Kenyatta von der Volksgruppe der Kikuyu ist Sohn des Staatsgründers Jomo Kenyatta, Odingas Vater war erster Vizepräsident des Landes, bevor er sich mit Kenyatta überwarf und in die Opposition ging. Die Odingas gehören dem Stamm der Luo an.

Anklage in Den Haag

Zusätzlicher Sprengstoff wurde den Wahlen noch durch die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag zu den Unruhen nach der letzten Wahl verliehen. Dabei drohen Kenyatta und anderen Spitzenpolitikern des Landes Anklagen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Das Wahlergebnis soll bis zum 11. März bekanntgegeben werden. Erreicht kein Politiker die absolute Mehrheit, wird es am 11. April eine Stichwahl geben.