Klimakonferenz endet mit Appellen an Klimaskeptiker Trump

Klimakonferenz endet mit Appellen an Klimaskeptiker Trump
(AFP/Fadel Senna)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit eindringlichen Appellen an den künftigen US-Präsidenten Donald Trump, sich am Kampf gegen den Klimawandel zu beteiligen, ist die Klimakonferenz in Marrakesch zu Ende gegangen.

Zum Abschluss ihrer knapp zweiwöchigen Beratungen beschlossen die Delegierten aus mehr als 190 Staaten in der Nacht zum Samstag einen Fahrplan zur Umsetzung der Klimaschutzziele von Paris.

Gleichzeitig bekräftigten sie ihr Engagement für den Klimaschutz. In ihrer Abschlusserklärung verpflichteten sich die Teilnehmerstaaten, ihre Fortschritte beim Klimaschutz bereits 2017 zu „überprüfen“.

Bilanz soll 2018 gezogen werden

Bis 2018 soll dann eine Bilanz gezogen werden. Im Mittelpunkt der knapp zweiwöchigen Gespräche in Marokko stand die Ausgestaltung des Pariser Klimaschutzabkommens. Die Weltgemeinschaft hatte sich in der französischen Hauptstadt im Dezember 2015 darauf verständigt, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Die bisher vorliegenden nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes reichen dazu allerdings bei weitem nicht aus. Auch die Finanzhilfen reicher Staaten für die Bewältigung des Klimawandels in armen Ländern sorgten in Marrakesch erneut für schwierige Diskussionen.

Trump nennt Klimaerwärmung einen „Scherz“

Überschattet wurden die Verhandlungen zudem vom Wahlsieg Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl in der vergangenen Woche. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, als US-Präsident das Pariser Klimaschutzabkommen aufzukündigen, die Klimaerwärmung nannte er einmal einen „Scherz“.

Der Regierungschef der Fidschi-Inseln, Frank Bainimarama, lud den Klimaskeptiker Trump am Freitag zu einem Besuch in den Inselstaat ein, um sich persönlich von den Folgen der Erderwärmung zu überzeugen. Fidschi gehört zu den kleinen Inselstaaten, die von den Folgen des Klimawandels besonders bedroht sind.

110 Staaten haben ratifiziert

Konferenzleiter Salaheddine Mezouar sagte, die internationale Gemeinschaft stehe in einem „großen Kampf für die Zukunft unseres Planeten“. Es gehe dabei um „die Würde von Abermillionen Menschen“, fügte Marokkos Außenminister hinzu. Die Botschaft der Konferenz an Trump laute daher: „Wir zählen auf Ihren Pragmatismus und Ihren Geist der Verpflichtung.“

Das UN-Klimaabkommen war am 4. November in Kraft getreten und wurde inzwischen von 110 Staaten ratifiziert, darunter die größten Treibhausgas-Verursacher USA und China. Da das Abkommen inzwischen in Kraft ist, wäre eine nachträgliche Annullierung des US-Beitritts ein kompliziertes und langwieriges Unterfangen.

Ausarbeitung dauert noch

Vertreter mehrerer US-Bundesstaaten kündigten ebenso wie China, Indien und Saudi-Arabien an, am Pariser Abkommen festzuhalten. In Marrakesch seien die Teilnehmerstaaten „näher zusammengerückt“, erklärte Regine Günther vom WWF.

Der Klima-Experte von Oxfam, Jan Kowalzig, wies jedoch darauf hin, dass die Ausarbeitung des Regelwerks „noch Jahre dauern“ werde. Die nächste Klimakonferenz wird 2017 von den Fidschi-Inseln ausgerichtet, sie findet aus logistischen Gründen aber in Bonn statt. Die übernächste Klimakonferenz wird dann 2018 in Polen stattfinden.