IWF: Frankreich sollte das Tempo drosseln

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Frankreichs Konjunktur steckt im Minus, mit positivem Ausblick. Experten des Internationalen Währungsfonds sehen Luft für weniger Sparen.

Frankreich sollte bei der Haushaltssanierung nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) das Tempo drosseln, um die Konjunktur nicht abzuwürgen. Bis Ende des Jahres würden „zwei Drittel der 2011 begonnenen Anstrengungen erreicht, um die Defizite auf eine stabile Position zu bringen“, heißt es in einem am Montag in Paris vorgestellten IWF-Jahresbericht zur französischen Wirtschaft. „Angesichts dieser Bilanz und der nach wie vor zögerlichen Erholung sollte die Regierung das Tempo der Anpassung verlangsamen.“

Zugleich mahnte der IWF weitere Strukturreformen in Frankreich an. Das Wirtschaftswachstum werde durch „strukturelle Starre auf dem Arbeitsmarkt und in der Produktion“ behindert. Diese Unflexibilität habe dazu geführt, dass die französische Wirtschaft über die Zeit an Wettbewerbsfähigkeit und Exportstärke verloren habe. Der IWF rief die Regierung in Paris unter anderem zu einer Rentenreform und zu einer Weiterführung der bereits beschlossenen Arbeitsmarktreform auf. Auch müsse etwa im Dienstleistungssektor mehr Wettbewerbsfähigkeit geschaffen werden.

Haushaltsdefizit von 3,9 Prozent

Der in Washington ansässige IWF sagt Frankreich für dieses Jahr ein Haushaltsdefizit von 3,9 Prozent gegenüber 4,8 Prozent im vergangenen Jahr voraus. Die französische Regierung, die 3,7 Prozent Defizit angekündigt hatte, hält einen höheren Wert inzwischen ebenfalls für nicht mehr ausgeschlossen. Ein solches Defizit liegt deutlich über der EU-Obergrenze von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die EU-Kommission hat Frankreich bereits Zeit bis 2015 eingeräumt, um das Ziel wieder zu erreichen.

Der IWF schreibt in seinem Jahresbericht weiter, es gebe Anzeichen für ein Wiederanspringen der französischen Konjunktur in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Der IWF führt unter anderem eine gute Kreditlage und eine niedrige Verschuldung von Privathaushalten und Unternehmen an. Der IWF erwartet für 2013 insgesamt ein leichtes Schrumpfen der französischen Wirtschaft um 0,2 Prozent und dann 2014 ein Wachstum von 0,8 Prozent.