USAUS-Apotheken-Ketten zahlen wegen Opioid-Krise zehn Milliarden Dollar  – eine Mitschuld streiten sie ab

USA / US-Apotheken-Ketten zahlen wegen Opioid-Krise zehn Milliarden Dollar  – eine Mitschuld streiten sie ab
Den Schadenersatz will CVS an Bundesstaaten, Landkreise, Gemeinden und Indigenen-Stämme zahlen Foto: dpa/Gene J. Puskar

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Viele Experten führen die Opioid-Krise auf die übermäßige Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmittel zurück. Nicht nur den Apotheken wird vorgeworfen, die Mittel aggressiv beworben zu haben.

Wegen der Opioid-Krise in den USA haben sich die Apotheken-Ketten CVS und Walgreens zur Zahlung von insgesamt zehn Milliarden Dollar Schadenersatz bereiterklärt. CVS erklärte am Mittwoch, in den kommenden zehn Jahren fünf Milliarden Dollar (rund fünf Milliarden Euro) an Bundesstaaten, Landkreise, Gemeinden und Indigenen-Stämme zahlen zu wollen. Im Gegenzug sollen gemäß einer Grundsatzvereinbarung alle laufenden Verfahren gegen den Apotheken-Riesen eingestellt werden.

Walgreens erklärte, über einen Zeitraum von 15 Jahren ebenfalls rund fünf Milliarden Dollar zahlen zu wollen. Beide Apotheken-Ketten betonten, dies stelle kein Schuldeingeständnis dar. Es sei aber im „besten Interesse“ aller Beteiligten, das Thema abzuschließen. Die Vereinbarung ist noch nicht endgültig besiegelt. CVS betreibt in den USA nach eigenen Angaben mehr als 9.900 Apotheken, Walgreens kommt auf fast 9.000 Filialen.

Die Opioidkrise hat in den USA seit 1999 zu fast 650.000 Todesfällen durch Überdosierung geführt. Das umfasst sowohl verschriebene Schmerzmittel als auch illegale Drogen wie Heroin. Viele Experten führen die Opioid-Krise auf die übermäßige Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmittel zurück, die bis Mitte der 90er Jahre noch der Behandlung von Schwerstkranken vorbehalten waren. Den Herstellern sowie Großhändlern und Apotheken wird vorgeworfen, die Mittel aggressiv beworben und auf Warnzeichen der Suchtkrise nicht reagiert zu haben.

Nicht die ersten Fälle

Die Opioid-Krise hat zu einer landesweiten Klagewelle gegen Unternehmen der Pharmabranche geführt. In vielen Fällen wurden Vergleiche geschlossen. So erklärten sich der Pharmariese Johnson & Johnson und drei Medikamenten-Großhändler im vergangenen Jahr zur Zahlung von 26 Milliarden Dollar bereit.

Es gab aber auch Urteile. So wurden CVS, Walgreens und der Apotheken betreibende Supermarktgigant Walmart im August zur Zahlung von 650 Millionen Dollar an zwei von der Opioid-Krise schwer betroffene Landkreise im Bundesstaat Ohio verurteilt.