Regierung rettet Rios Karneval

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Der wegen der schweren Finanzkrise in Rio de Janeiro akut bedrohte Samba-Karneval kann dank einer Finanzspritze der brasilianischen Regierung 2018 wie geplant stattfinden. Kulturminister Sérgio Sá Leitão teilte am Dienstag mit, dass es insgesamt acht Millionen Reais (zwei Mio. Euro) Unterstützung geben werde für den berühmten Auftritt der Sambaschulen. Diese küren mit jeweils tausenden Tänzern und riesigen Wagen die beste Sambaschule.

Der evangelikale Bürgermeister Marcelo Crivella, kein Freund der Sause, hatte zuvor erhebliche Kürzungen verfügt und betont, dass er das Geld für Kindertagesstätten brauche. Die Sambaschulen hatten daher mit dem Ausfall der traditionellen Paraden im Sambódromo gedroht und Staatspräsident Michel Temer um Hilfe gebeten. Im Vorjahr kam es im Sambódromo zu mehreren schweren Unfällen mit den Wagen und Dutzenden Verletzten. Der Karneval lockt jedes Jahr über eine Million Menschen an und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt.

Umstrittener Bürgermeister

Er findet im kommenden Jahr vom 9. bis zum 13. Februar in Rio statt. Crivella, ein früherer Sektenbischof von der „Universalkirche des Königreichs Gottes“, ist seit 2017 Bürgermeister der Olympiastadt von 2016. Schwarzen warf er schon mal vor, zu viel Cachaça-Schnaps zu trinken, Homosexuelle sieht er als „Opfer eines schrecklichen Übels“.

Schon beim diesjährigen Karneval sorgte Crivella bei der Übergabe des Stadtschlüssels zu Beginn der Feierlichkeiten für einen Eklat: Erst ließ er die Narren stundenlang warten, dann erschien nur die Kulturbeauftragte zur Übergabe des Schlüssels an König Momo. Seine Frau habe eine Grippe, ließ Crivella ausrichten. Auch bei der Parade der Sambaschulen im Sambódromo, dem Höhepunkt des Karnevals und bis dahin ein Pflichttermin für den Bürgermeister, fehlte er.