An Bord waren 823 MenschenCrew von Evakuierungsflug: „Wir waren da, um Hoffnung und Freiheit zu bringen“

An Bord waren 823 Menschen / Crew von Evakuierungsflug: „Wir waren da, um Hoffnung und Freiheit zu bringen“
„Dafür sind wir trainiert“, sagte Teamleiter Oberstleutnant Eric Kut Foto: AFP/Capt. Chris Herbert/US Airforce

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Das Bild der spektakulären Evakuierung ging rasend schnell um die Welt. Nun äußern sich Crew und Teamleiter, die viele als Helden feierten, zum ersten Mal. 

Das Foto des Laderaums voller Menschen ist um die Welt gegangen: Die spektakuläre Evakuierung aus Kabul mit einem US-Transportflugzeug brachte nach Angaben der Crew am Sonntag nicht wie ursprünglich angegeben rund 640 Menschen in Sicherheit, sondern mehr als 800. „Wir waren da, um Hoffnung und Freiheit zu bringen“, sagte Teamleiter Oberstleutnant Eric Kut am Freitag dem Sender CNN. Es sei in dem Moment nicht um Vorschriften gegangen, sondern darum, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen und Leben zu retten. „Dafür sind wir trainiert“, sagte er.

Der für die Ladung zuständige Soldat Justin Triola erklärte, es seien 823 Passagiere gewesen. „Sie waren definitiv besorgt, aus dem Gebiet rauszukommen, und wir waren froh, sie mitzunehmen. Und sie waren definitiv froh, sobald wir in der Luft waren“, sagte er.

Die Transportmaschinen der US-Luftwaffe vom Typ Boeing C-17 können bei Evakuierungen normalerweise jeweils rund 300 Passagiere befördern. In diesem Fall hatten panische Afghanen am Sonntag inmitten des Chaos auf dem Flughafen Kabul das Flugzeug gestürmt, wie die Internetseite „Defense One“ berichtete.

Die Besatzung habe sich entschieden, die Menschen nach Katar auszufliegen, statt sie wieder von Bord zu zwingen, hatte die Webseite am Montag berichtet. Der Boden der C-17 war auf dem Foto vor lauter Menschen nicht mehr zu sehen. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte den Vorgang am Dienstag, nannte aber keine Einzelheiten zur Zahl der Passagiere.

Petraeus verteidigt afghanische Streitkräfte

Unterdessen hat der frühere Kommandeur der amerikanischen und der internationalen Truppen in Afghanistan, David Petraeus, die afghanischen Streitkräfte nach dem Siegeszug der Taliban verteidigt. „Sie hatten plötzlich keine Rückendeckung mehr“, sagte der frühere US-General dem Onlineformat STRG_F, das der NDR produziert. „Unsere Luftwaffe war weg.“

US-Präsident Joe Biden hatte neben der inzwischen entmachteten politischen Führung in Afghanistan auch die Sicherheitskräfte des Landes für die Rückkehr der Taliban an die Macht verantwortlich gemacht.

„Wie kann man von Streitkräften erwarten, dass sie kämpfen, wenn sie wissen, dass keiner mehr zur Unterstützung kommt?“, sagte Petraeus. „Die Situation, in der sich die afghanischen Streitkräfte als Resultat unserer politischen Entscheidung befanden, war eine ausweglose.“ Der frühere Kommandeur verwies darauf, dass die afghanischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren im Kampf gegen die Taliban ein Vielfaches der Opfer der internationalen Truppen erlitten hatten. (dpa)