Immer mehr Enthüllungen

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(AFP)

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Die Enthüllungen in der Sexaffäre um CIA-Chef Petraeus reißen nicht ab. Demnach liefen FBI-Untersuchungen schon monatelang, bevor das Weiße Haus schließlich informiert wurde.

Der Skandal um den wegen einer außerehelichen Beziehung zurückgetretenen CIA-Chefs David Petraeus hat möglicherweise ein politisches Nachspiel. Geheimdienst-Experten des Kongresses fordern nach einem Bericht der „Washington Post“ vom Sonntagabend Aufklärung darüber, warum das Weiße Haus erst am vergangenen Mittwoch – dem Tag nach der Präsidentenwahl – über die von FBI aufgedeckte Sexaffäre unterrichtet wurde. Der Zeitung zufolge hatten Untersuchungen, bei denen die außereheliche Beziehung mit der Petraeus-Biografin Paula Broadwell aufgedeckt wurde, bereits vor „mehreren Monaten“ begonnen.

Der pensionierte Vier-Sterne-General Petraeus ist seit 37 Jahren verheiratet. Er hatte am vergangenen Donnerstag sein Rücktrittsgesuch im Weißen Haus eingereicht, Präsident Barack Obama akzeptierte es dann einen Tag später. In einem Abschiedsschreiben an seine Mitarbeiter beim Geheimdienst CIA räumte Petraeus die außereheliche Affäre ein, die nach Medienberichten seit einigen Monaten vorbei ist. Er sprach von einem „extrem schlechten Urteilsvermögen“.

Rücktritt nahegelegt

Nach einem Bericht der „Washington Post“ gab es hinter den Kulissen ein heimliches Drama, während Obama in der Wahlnacht von Dienstag auf Mittwoch die Ergebnisse der Präsidentenwahl verfolgte. Kurz vor Schließung der Wahllokale habe das Justizministerium den nationalen Geheimdienstdirektor James Clapper, der die Arbeit aller 16 US-Spionageaffären koordiniert, über Petraeus‘ Affäre informiert. Die Zeitung berief sich dabei auf einen hochrangigen Geheimdienstvertreter.

Clapper habe dann mit Petraeus gesprochen und ihm einen Rücktritt nahegelegt. Das Weiße Haus sei am Mittwoch unterrichtet worden. Vertreter der Geheimdienst-Ausschüsse des Kongresses hätten vorab nichts erfahren – und seien empört, hieß es in Medienberichten.

Drohung per E-Mail

Aufgeflogen war die Affäre nach Angaben der „Washington Post“, nachdem eine „Petraeus nahe stehende“ Frau aus Florida E-Mails mit Drohungen von Broadwell erhalten hatte. Demnach hatte die als Jill Kelley identifizierte Frau, deren Beziehung zu Petraeus zunächst unklar blieb, so große Angst, dass sie sich an das FBI wandte und um Schutz bat. Im Zuge der Nachforschungen sei die Bundespolizei dann auf E-Mails zwischen Broadwell und Petraeus gestoßen, die auf eine Beziehung zwischen beiden hingewiesen hätten.

Bereits zuvor hatte auch die „New York Times“ berichtet, dass die Affäre zwischen der Biografin und Petraeus möglicherweise wegen eines Eifersuchtsdramas aufflog. Demnach sah Broadwell in Kelley offenbar eine Rivalin. Beide Frauen hätten anscheinend um die Gunst oder gar Zuneigung des pensionierten Vier-Sterne-Generals gewetteifert.