Hat Trump eine Chance, zu gewinnen?

Hat Trump eine Chance, zu gewinnen?
(Reuters/Mike Segar)

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Die amerikanischen Wahlen rücken immer näher. Clinton und Trump schielen beide auf den November. Doch wer hat die größeren Chancen?

Am 8. November ist es so weit. Die Amerikaner werden zu den Urnen gerufen. Am 9. November wird dann verkündet, wer gewonnen hat und im Januar zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gekürt wird. Die Vorwahlen sind vorbei, der Wahlkampf an sich ist in vollem Gange. Doch wie sieht es momentan um die Gewinnchancen der beiden Kandidaten aus?

Um das zu verstehen, muss man einen Blick auf die sogenannten „Swing States“ werfen. Verschiedene Staaten sind traditionell republikanisch, andere traditionell demokratisch. Diese Staaten werden mit großer Wahrscheinlichkeit ihre politische Ausrichtung nicht ändern. Dann gibt es noch Staaten, die stark republikanisch oder demokratisch tendieren. Hier kann auch eingeschätzt werden, wie das Resultat am 9. November aussehen wird.

Ab in den Süden

Problematischer sind die „Swing States“. Es handelt sich um Staaten, die historisch bedingt zwischen den beiden Parteien hin und her schaukeln. Was ein „Swing State“ ist und was nicht, ist subjektiv. Für die diesjährigen Wahlen zählen die meisten Medien ungefähr zehn Staaten, die jederzeit kippen könnten. Die „New York Times“ beispielsweise zählt zwölf Stück. Einer von den Staaten sticht allerdings besonders heraus: Florida.

Der südliche Staat gehört zu den „Swing States“, die am meisten Stimmen einbringen. Er wird deswegen von den Kandidaten jedes Wahljahr besonders hofiert. Der Staat tendiert momentan in den meisten Umfragen Richtung Demokraten. Ein schlechtes Omen für den Republikaner Donald Trump. Die „New York Times“ hat ausgerechnet und herausgefunden: Es gibt nur sehr wenige Szenarien, in denen Trump gewinnen kann. In allen muss er Florida auf seine Seite ziehen.

Swingy, swingier, Florida

Der Staat ist allerdings auch einer der unstabilsten in den Vereinigten Staaten. Es sind noch zwei Monate bis zu den Wahlen. Der amerikanische Nachrichtensender CNN nannte Florida im August den „Swingiest Swing State“. Die Entwicklungen der letzten Tage zeigen: Sie könnten Recht behalten.

RealClearPolitics, eine amerikanische Nachrichtenseite, gilt als einer der wichtigsten Anhaltspunkte, was Umfragen im Wahlkampf angeht. Sie rechnen, im Gegensatz zu anderen Seiten, den Durchschnitt aller Umfragen aus, die gemacht werden, und können somit das beste Bild der Situation liefern. In ihrer Rechnung hat Clinton momentan 2,7 Prozentpunkte Vorsprung in Florida. Trump holt allerdings seit Ende August auf. Langsam, aber stetig. Schafft er es, Clinton in nächster Zeit zu überholen, würden sich seine Chancen auf einen landesweiten Sieg um vieles verbessern.

Große Unterschiede

Das ist ein anderes Stichwort. Florida genügt nämlich nicht, damit Trump die Wahlen gewinnt. Wie sehen seine landesweiten Chancen aus? Hier scheiden sich die Geister. Neben Florida müsste Trump noch zahlreiche andere „Swing States“ auf seine Seite ziehen. Während fast alle größere Medien Clinton momentan auf der Gewinnerseite sehen, sieht es bei der Wahrscheinlichkeit, dass es dabei bleibt, sehr unterschiedlich aus.

Die „New York Times“ gibt ihr Anfang September eine 85-Prozentige Gewinnrate an. CNN, genauso gut angesehen wie die Times, was politische Analysen angeht, setzt Clintons Chancen dagegen eher auf 65 Prozent an. Die gesammelten Umfragen von RealClearPolitics handeln Clinton auch noch als Gewinnerin. Hier zeichnet sich allerdings ein besorgniserregendes Bild in der Entwicklung.

Stirn an Stirn

Über den Sommer ist Trump auch landesweit in den Umfragen gestürzt. Clinton konnte momentweise ihren Vorsprung auf sieben Prozentpunkte ausbauen. Seit einer Woche hat sich der Trend allerdings umgekehrt. Trump holt auf. Am Mittwoch liegt er nur noch zwei Prozentpunkte hinter der demokratischen Kandidatin. Sein Aufwärtstrend bleibt auch momentan bestehen.

Eines, hier sind sich die Analysten einig, könnte allerdings noch alles kippen: Die erste Fernseh-Debatte. Sie wird am 26. September stattfinden. Erstmals werden sich die beiden so verschiedenen Kandidaten gegenüberstehen und über ihre jeweiligen politischen Programme debattieren. Der Ausgang dieses Abends könnte auch den Ausgang dieser Wahlen massiv mitbestimmen. Die Welt bleibt gespannt.