Der brasilianische Kardinal Odilo Pedro Scherer wird als aussichtsreicher Kandidat für das Papstamt gehandelt. Der 63-Jährige hat deutsche Wurzeln - und war auch schon mehrfach in der Gemeinde seiner Vorfahren im Saarland zu Besuch.
11.03.2013: Hand in Hand geht es zu den Beratungen über das Konklave (Ettore Ferrari)
Darunter auch Ehrengäste aus Luxemburg: (v.l.n.r.) Prinz Félix, Erbgroßherzog Guillaume und seine Gemahlin, Prinzessin Stéphanie. (dapd/Alberto Pizzoli)
Papst Benedikt XVI. bei seinem letzten offiziellen Auftritt in diesem Amt. (dapd)
Während der Generalaudienz, die wegen des Besucherandrangs auf den Petersplatz in Rom verlegt wurde, lässt sich Benedikt noch einmal feiern. (dapd)
Benedikt - begleitet von Orgelmusik - fährt mit dem Papamobil durch die Reihen und grüßt die Menschen. (dapd)
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Immer wieder hält das Papamobil an und der Papst küsst kleine Kinder, die ihm hochgereicht werden, zum Segen. (dapd)
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Die Gläubigen schwenken Dankesgrüße und Fahnen. (dapd)
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Zehntausende Pilger sind zur letzten Papst-Audienz nach Rom angereist. (dapd)
Wer darf als nächster Papst in die Gemächer des Oberhauptes der katholischen Kirche einziehen. (dapd/Gabriel Bouys)
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Zahlreiche Kardinäle aus aller Welt sind zur letzten Audienz des Papstes gekommen. (dapd)
Die internationale Presse ist vor Ort. (dapd)
24.02.2013 Das Ende vom Papst Benedikts Pontifikats: "Ich folge Gottes Wille" sagte er in seiner letzten Sonntags-Messe. (dapd/Sebastian Widmann)
Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. wird heftig über seinen Nachfolger spekuliert. (dpa)
Die Meldung ging in wenigen Minuten um die Welt: Papst Benedikt XVI. verkündet am 11. Februar 2013 seinen Rücktritt zum 28. Februar. (dapd/Pierre-philippe Marcou)
Die Journalisten suchen sich bereits die besten Plätze am Petersplatz in Rom. (dapd/Vincenzo Pinto)
"Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben", liess der Papst verlauten. (dapd/Osservatore Romano)
Die Rücktrittsankündigung am 11. Februar 2013 kam überraschend. Papst Benedikt XVI. ist erst der zweite Papst, der sein Amt freiwillig niederlegt. Der andere war Papst Coelestin V., der 1294 nach nur fünf Monaten freiwillig zurücktrat. (dapd/Alberto Pizzoli)
Allerdings hatte Papst Benedikt XVI. auch immer wieder für Wirbel gesorgt. (dapd/Johannes Eisele)
Benedikts Schmusekurs mit den Traditionalisten, insbesondere die Rehabilitierung eines Holocaust-Leugners, verärgert breite Kreise in Kirche und Politik. (dapd/Andreas Solaro)
Auf seiner ersten Reise nach Afrika sagt Benedikt im März 2009, das Aids-Problem lasse sich mit Kondomen nicht lösen. "Im Gegenteil, das verschlimmert nur das Problem". (dapd/Alberto Pizzoli)
Mit einer neuen Fassung der Karfreitags-Fürbitte im Februar 2008 zieht der Papst den Zorn jüdischer Gemeinden in mehreren Ländern auf sich. Die Fürbitte habe "missionierenden" Charakter. (dapd/Vincenzo Pinto)
Im Sommer 2007 wurde die Kirche der Reformation vom Vatikan nach katholischer Auffassung nicht als "Kirche im eigentlichen Sinne" bezeichnet. Ein Affront für viele Protestanten. (dapd/Filippo Monteforte)
2006 schockte der Papst die muslimische Gemeinde mit einer Aussage des byzantinischen Kaisers Manuel II: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden [...]". (dapd/Andreas Solaro)
In einer Ansprache vor Brasilianern und Kolumbianern verärgerte Papst Benedikt die Ureinwohner. Der Pontifex betonte in seiner Rede, die katholische Kirche hätte die Indianer Lateinamerikas erlöst. (dapd/Francesco Sforza)
... (dapd/Gabriel Bouys)
04.03.2013: Montagmorgen im Vatikan. Aus der ganzen Welt reisen mehr als 200 Kardinäle nach Rom. (dapd/Vincenzo Pinto)
Sie bereiten sich nun auf die Wahl des nächsten Pontifex vor. (dapd/-)
02.03.2013: Ganz im Stil der italienischen Wahlplakate gehalten: Kunstaktion der Gruppe ZeroZeroKappaKappa. (dapd/Alberto Pizzoli)
01.03.2013: Der Zugang zu den Papstgemächern ist versiegelt. (Osservatore Romano)
Die Schweizer Garde hat bis auf weiteres ihren Dienst quittiert. (Ettore Ferrari)
27.02.2013 Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft nahmen neben zehntausenden Gläubigen an dem Abschied des Papst Benedikts in Rom teil. (dapd/Alberto Pizzoli)
In der saarländischen Gemeinde Theley wird die Wahl des neuen Papstes ganz genau verfolgt. Denn möglicherweise wird dann ein Mann zum Oberhaupt der katholischen Kirche gekürt, dessen Vorfahren aus dem 3300-Einwohner-Ort stammen. Der brasilianische Kardinal Odilo Pedro Scherer gehört derzeit zu den Top-Kandidaten für den Stuhl Petri – und er fühlt sich Theley nach wie vor verbunden. Der 63-Jährige aus São Paolo spricht einen alten saarländischen Dialekt, hat noch Freunde im Ort und war dort schon mehrfach zu Besuch.
„Er ist ein sehr bescheidener, frommer und froher Mensch“, sagt Mathilde Ludwig, die Scherer schon oft in ihrem Gästehaus „Casa do Brasil“ (Brasilien-Haus) in Theley beherbergt hat. Wie viele Nachfahren von Auswanderern aus dem Ort habe Scherer den Wunsch, „das Land seiner Väter zu besuchen und nach seinen Wurzeln zu suchen“, erzählt die 83-Jährige. Zuletzt war Scherer 2003 zu Besuch, als er bereits Weihbischof in São Paolo war. „Da hat er in unserer Dorfkirche auch die Messe gefeiert“, sagt Ludwig. Zu Weihnachten im vergangenen Jahr kam dann noch eine Karte von ihm.
Großvater wandert aus
Es war Scherers Ururgroßvater, der um 1880 als „Ackerer und Wagenbauer“ in den Süden Brasiliens in den heutigen Bundesstaat Rio Grande do Sul ausgewandert ist. So wie er waren im 19. Jahrhundert wegen Hunger und Armut rund 140 Familien aus Theley vor allem nach Brasilien gegangen. Der damalige König von Portugal und Kaiser von Brasilien, Pedro II., hatte damals jeder deutschen Familie 23 Hektar Land geschenkt, um die Flächen zu bevölkern.
„Es wäre für uns eine große Ehre, wenn Kardinal Scherer der neue Papst würde“, sagt der Bürgermeister von Tholey, Hermann Josef Schmidt, zu dessen Gemeinde Theley gehört. „Vor allem, weil die Verbindung zwischen unserem Ort und ihm noch besteht.“ Scherer spreche neben reinem Hochdeutsch noch einen Dialekt, wie ihn die Auswanderer damals gesprochen hätten. „Die Nachfahren nennen ihn Hunsrückisch, weil es damals das Saarland noch nicht gab“, sagt Mathilde Ludwigs Sohn Herbert. Scherer habe in Briefen auch schon mal „ebbes“ für „etwas“ geschrieben.
Unzählige Gäste
Sechs Gästebücher hat Mathilde Ludwig bereits gefüllt. Wie viele Nachfahren von einstigen Theleyern bereits in ihrer Herberge waren, kann sie nicht sagen. „Es sind zum Zählen zu viele.“ Auch Scherers Einträge finden sich in ihren Büchern – in den Jahren 1982, 1984, 1987 und 2003. „Ich danke für die frohen Stunden, die ich mit Ihnen gelebt habe“ schrieb er unter anderem. „Er war immer ein ganz normaler Gast“, sagt sie. Er habe viel gelesen, sei spazieren gegangen und habe kleine Ausflüge gemacht. In Theley gibt es heute noch einige Scherers – direkte Verwandte des Kardinals seien sie aber nicht.
Kardinal Scherer leitet als Erzbischof in der Millionenstadt São Paulo die größte Diözese im zahlenmäßig größten katholischen Land der Welt. Er zählt zu Lateinamerikas aussichtsreichsten Kandidaten. Er gilt als gradlinig, konservativ und hochgebildet. In den Kardinalsstand wurde er im November 2007 berufen. Der neue Papst wird bald im Konklave von 115 wahlberechtigten Kardinälen in Rom bestimmt.
Die Ludwigs sehen einer möglichen Wahl Scherers zum Nachfolger von Benedikt XVI. „mit gemischten Gefühlen“ entgegen. „Einerseits wäre das natürlich eine Ehre für Odilo“, sagt Mathilde Ludwig, die ein Foto von ihrem „Freund“ in der Wohnstube hängen hat. Andererseits seien mit dem Amt große Herausforderungen verbunden, die man erst mal bewältigen muss. Und Tochter Gabriele Ludwig meint: „Als Papst wird er uns wohl kaum mehr besuchen kommen. Als Kardinal aber schon.“
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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