Donnerstag27. November 2025

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„Mittal hat mir alles genommen“

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LIEGE - Viel Aufmerksamkeit in den belgischen Medien erregte dieser Tage der Suizid eines Stahlarbeiters am letzten Wochenende.

„Mittal hat mir alles genommen“, heißt es im Abschiedsbrief des 45-Jährigen.
Auf den Tag genau, zwei Jahre nach der Ankündigung der Schließung des ArcelorMittal-Werkes in Liège, hat sich Alain Vigneron das Leben genommen. Er hinterlässt eine Ehefrau, von der er in dieser Zeit geschieden wurde, und eine Tochter.

In einem Abschiedsbrief schreibt der langjährige Gewerkschaftsmilitant: „Mittal m’a tout repris: la fierté, la politesse et le courage de me battre pour ma famille.“ Und an die Adresse der belgischen Regierung: „…au gouvernemet, allez-vous enfin sauver les milliers d’emplois des familles qui en valent la peine.“ Als letzter Wille bittet der Stahlarbeiter darum, dass sein Abschiedsbrief bei seiner Beisetzung vorgelesen wird.

34 Selbstmorde bei Ford

Bei jeder Firmenschließung sei mit Selbstmoerden zu rechnen, so ein Freund des Stahlarbeiters zu „lavenir.net“. Bei Ford Genk habe man in den letzten zehn Jahren nicht weniger als 34 Selbstmorde gezählt. Seit der Ankündigung der Schließung der ArcelorMittal-Werke hätten vier bis fünf Personen den Freitod gewählt. Viele seien sich noch nicht bewusst, was passiert. Von 3.000 Arbeitsplätzen blieben nur etwa 850 übrig.

Seitens der Direktion bedauert man in den belgischen Medien den Tod des Arbeiters. Man werde die Familie von Alaine Vigneron unterstützen, heißt es. Die Firmenleitung erinnert auch daran, dass seit der Ankündigung der Werksschließung ein „Not-Telefon“ für das Personal eingerichtet wurde. Diese Maßnahme reicht den Gewerkschaften aber nicht aus.