Gewerkschaften feiern Tag der Arbeit

Gewerkschaften feiern Tag der Arbeit
(dpa)

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Seit 125 Jahren wird der 1. Mai weltweit als Tag der Arbeit begangen. Auch die Gewerkschaften in Luxemburg nutzen den Tag um sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen.

Der OGBL begeht den Tag der Arbeit mit einer „Fête du travail des cultures et du dialogue“ in der Abtei Neumünster in Luxemburg-Stadt. „Ungleichheiten, eine ungerechte Lastenverteilung zu Ungunsten der Schwächeren und ein zusehends fehlender gesellschaftlicher Zusammenhalt“, sagt OGBL-Präsident Jean-Claude Reding am Sonntagvormittag. Die Politik müsse hier endlich eine klare Position beziehen. Sorgen macht Reding die aktuelle Europa-Politik. Er fürchtet durch die derzeitigen Alleingänge verschiedern Staaten ein Aufkeimen von Nationalismus. Die politische Botschaft wurde bereits am Donnerstag in Wiltz vermittelt.

Der LCGB feiert in Wiltz.

Bei den LCGB-Feierlichkeiten zum ersten Mai, sagte Präsident Robert Weber, dass seine Gewerkschaft den Index mit allen Mitteln verteidigen wolle: im Notfall sei sie zu einem Generalstreik bereit. Die Gewerkschaften haben zwar stets gesagt, sie wollten nicht für die Krise anderer bezahlen, doch genau das würde jetzt passieren. In ganz Europa würde in Folge der Wirtschaftskrise die Löhne gekürzt, während die Banken wieder Boni ausschütten, als sei nichts gewesen.
Diese Krise sei erst vorüber, wenn auch das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst wäre. Doch anstatt die Arbeitgeber in die Verpflichtung zu nehmen, würde lieber an institutionellen Reformen gewerkelt.

Farbe bekennen

Der Landesverband traf sich im Bonneweger Casino syndicale. FNCTTFEL-Präsident Guy Greivelding rief zur Solidarität durch alle Schichten auf. Es müsse Schluß sein mit der neoliberalen Politik auf Kosten der Arbeitnehmer, nicht nur in Luxemburg,“ so Greifelding. Was die Gewerkschaften nicht wollten, sei nun eingetreten: Die arbeitende Bevölkerung müsse für die Krise zahlen. Via Austeritätspaket bitte die Regierung zur Kasse.

Im Ausland gab es ebenfalls viele Kundgebungen zum heutigen Tag der Arbeit. Zu den Kundgebungen der Gewerkschaften sind am Sonntag in Deutschland 423.000 Menschen auf die Straße gegangen.In Istanbul gingen rund 200.000 Menschen für höhere Löhne auf die Straße. Demonstrationen werden auch aus Asien gemeldet. In Hongkong versammelten sich mindestens 4.000 Menschen, um Ihrem Unmut über die hohen Lebensmittelpreise und Mieten Ausdruck zu verleihen. Auch in Südkorea und auf den Philippinen kam es zu Kundgebungen.

Eine Geschichte

Der 1. Mai wurde 1889 als „Kampftag der Arbeit“ eingeführt. 1890 wurde der Tag erstmals mit Massenprotesten begangen, auf denen sich die Demonstranten für die Ziele der Arbeiterbewegung einsetzten. Das Datum wurde festgelegt zur Erinnerung an den blutig niedergeschlagenen Generalstreik amerikanischer Arbeiter in Chicago im Mai 1886. Sie waren für den Acht-Stunden-Tag eingetreten, der auch bei den ersten europäischen Kundgebungen im Mittelpunkt stand. Der Brüsseler Kongress der Zweiten Internationalen von 1891 beschloss, den 1. Mai alljährlich zu begehen.

Im 19. Jahrhundert war die soziale und wirtschaftliche Lage der Arbeiter besonders dramatisch. Um diese Unterlegenheit auszugleichen, schlossen sie sich deshalb zu Parteien und Gewerkschaften zusammen.