Gedenken an Fukushima-Katastrophe

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Eine bis dato nie dagewesene Katastrophe in Japan schockiert 2011 die Welt. Ein Jahr danach erinnern Menschen weltweit an Erdbeben, Tsunami und Atom-GAU.

Mit einer Gedenkzeremonie und vereinzelten Demonstrationen gegen die Atomenergie begehen die Japaner an diesem Sonntag den ersten Jahrestag der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe vom 11. März 2011. Um 14.46 Uhr Ortszeit (06.46 MEZ) legen vor allem die Menschen in den vom Tsunami verwüsteten Küstengebieten im Nordosten des Inselreiches eine Schweigeminute für die mehr als 15.800 Todesopfer ein; mehr als 3.000 Menschen werden auch ein Jahr danach noch immer vermisst.

Weltweit wird ebenfalls an die größte Katastrophe in Japan seit dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Atomkraftgegner und Umweltverbände wollen in vielen Teilen Deutschlands auf die Straße gehen.

Auch in anderen Staaten machen Menschen am Fukushima-Jahrestag gegen die Kernkraft mobil. In Frankreich wollen Umweltschützer zwischen Lyon und Avignon eine Menschenkette bilden. Frankreich setzt im Unterschied zu Deutschland weiter auf Kernenergie – Präsident Nicolas Sarkozy hält die 58 Atomreaktoren für sicher und will ihre Laufzeiten über die vorgesehenen 40 Jahre hinaus verlängern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte in ihrer Video-Botschaft im Internet den nach Fukushima beschlossenen beschleunigten Atomausstieg in Deutschland. Die zentrale Gedenkzeremonie der japanischen Regierung findet im Nationaltheater von Tokio statt. Dazu wird auch der kürzlich am Herzen operierte Kaiser Akihito erwartet.

Große Schäden

Bis zu 15 Meter hohe Flutwellen hatten vor einem Jahr japanische Städte und Dörfer verwüstet. 115.000 Gebäude entlang eines 400 Kilometer langen Küstenstreifens wurden vollständig zerstört. Mehr als 340.000 Menschen mussten in Folge der Katastrophe ihre Heimat verlassen. Allein gut 87.000 Menschen flohen vor der Gefahr einer Verstrahlung durch das vom Tsunami zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi.

Weite Gebiete nahe der Atomruine sind so verstrahlt, dass eine Rückkehr der Menschen als höchst ungewiss gilt. In drei Reaktoren des Atomkraftwerks war es nach Erdbeben und Tsunami zu Kernschmelzen gekommen; Radioaktivität wurde massiv freigesetzt. Es dauerte Monate, ehe die japanische Regierung den Super-GAU zugab.

Unter Kontrolle

Inzwischen haben die Reaktoren nach Darstellung der Regierung einen Zustand der Kaltabschaltung erreicht und sind unter Kontrolle. Frühestens in zehn Jahren kann damit begonnen worden, sie zu entkernen.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, äußerte angesichts der immensen Katastrophenfolgen Verständnis für Atomkraftskeptiker. „Ich verstehe die Sorgen der Menschen, die Vertrauen in die Kernenergie verloren haben“, sagte Amano der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. „Ich verstehe, dass sich deshalb Deutschland aus der Kernenergie zurückzieht.“

Amano weiter: „Ich kann nicht garantieren, dass so ein Unfall nicht wieder passiert.“ Doch Fukushima sei auch ein „Weckruf“ für Industrie und Behörden gewesen. Danach seien die internationalen Sicherheitsstandards deutlich höher geschraubt worden.

Atomgegner in Metz und Fessenheim

350 Demonstranten haben am Samstagnachmittag in Metz gegen das französische Atomkraftwerk Cattenom protestiert und die Regierung aufgefordet sämtliche Atommeiler zu schließen. Auch vor der Atomzentrale in Fessenheim kam es zu einer Protestkundgebung. Unterstützung bekamen die Demonstranten von hunderten deutschen Atomgegnern, meldete die AFP