Ein ehemaliger Arzt am saarländischen Universitätsklinikum in Homburg/Saar soll mehreren Patienten zu Unrecht eine Vorzugsbehandlung gewährt haben – gegen Bares. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Anklage wegen Bestechlichkeit gegen den 54 Jahre alten Mediziner erhoben. Seine Sekretärin muss sich wegen Beihilfe verantworten.
Insgesamt handelt es sich laut einer Mitteilung vom Dienstag um 21 Fälle in den Jahren 2006 bis 2010. Der frühere leitende Arzt soll eine Operation oder einen schnellen Termin von einer vierstelligen Summe abhängig gemacht haben. Das Geld habe er in die eigene Tasche gesteckt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Ermittlungen begannen 2011, nachdem eine Patientin den Mediziner angezeigt hatte, sagte ein Sprecher.
Er betrog den Arbeitgeber
Der 54-Jährige soll zudem seinen Arbeitgeber um mehr als 20 000 Euro betrogen haben, weil er nach der Behandlung von Privatpatienten nicht das vereinbarte Entgelt an die Klinik zahlte. Der Arzt hat laut Staatsanwaltschaft die Fälle im Wesentlichen eingeräumt. Die Anklage liegt bei der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Saarbrücken.
Die Patienten seien aus erheblicher Sorge um Leben und Gesundheit bereit gewesen, den Mediziner zu schmieren, teilte die Anklagebehörde mit. Da der Arzt Beamter und damit im Sinne des Strafgesetzes Amtsträger war, handele es sich um besonders schwere Fälle der Bestechlichkeit.
Der Arzt habe bei den Ermittlungen erklärt, zum Wohl seiner Patienten gehandelt zu haben. Die Sekretärin hat nach eigener Aussage auf Weisung gehandelt.
De Maart

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