Mittwoch26. November 2025

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Die Legende vom teuren Bindestrich

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TRIER/LUXEMBURG - Kleiner Strich, große Aufregung: In der Region Trier kursiert derzeit ein Gerücht über Abzocke-Kontrollen in Luxemburg. Ursache für Bußgeldforderungen sei ein Bindestrich im Fahrzeugschein.

Ein überflüssiger Bindestrich macht derzeit vielen Autofahrern Sorgen und den Zulassungsstellen der Region Arbeit. Denn ein weit verbreitetes Gerücht besagt Folgendes: Angeblich kontrolliert die luxemburgische Polizei derzeit akribisch, ob das deutsche Autokennzeichen (meist ohne Bindestrich) mit dem Fahrzeugschein (noch oft mit Bindestrich) übereinstimmt. Ist das nicht der Fall, soll es richtig teuer werden.

Die Nachricht von diesen vermeintlichen Abzocke-Kontrollen muss sich in der Region wie ein Lauffeuer verbreitet haben. Die Zulassungsstelle im Eifelkreis Bitburg-Prüm hat alleine am gestrigen Montagvormittag mehr als 60 Fahrzeugscheine erneuert und (ohne Bindestrich) ausgestellt. In der vergangenen Woche seien es rund 300 gewesen, sagt Erhard Hirschberg, Leiter der Zulassungsstelle. Mehrere Bürger hätten davon berichtet, dass sie nach Kontrollen in Luxemburg wegen des Strichleins zwischen 100 und 200 Euro zahlen mussten. Auf Facebook kursieren ähnliche Hörensagen-Berichte.

„Urban legend“

Die Pressestelle der luxemburgischen Polizei sagt: „Das stimmt alles nicht“. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Geschichte also um eine „urban legend“ – ein modernes Märchen. Dem ADAC zufolge hat es vor etwa einem Jahr wegen vermeintlicher österreichischer Kontrollen eine ähnliche Aufregung gegeben. „Das war ein Mordsaufriss“, sagt eine ADAC-Sprecherin – „und eine Ente“. Bei 18,6 Millionen Mitgliedern habe es nicht einen einzigen Fall gegeben, in dem tatsächlich wegen eines Bindestrichs Bußgeld verhängt wurde.

Der ADAC rechnet auch in Luxemburg nicht damit. Trotz ähnlicher Gerüchte über Kontrollen in Polen, Italien oder Tschechien ist auch dem Bundesverkehrsministerium kein Fall bekannt. „Ob mit oder ohne Bindestrich – das Kennzeichen ist gültig“, sagt Ministeriumssprecher Stefan Ewert. Einen neuen Schein zu beantragen, sei unnötig.

(Katharina Hammermann/Trierischer Volksfreund/Tageblatt.lu)