Erstes AKW geht ans Netz

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(dpa)

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Nach über drei Jahrzehnten Bauzeit war es am Wochenende so weit: Irans Atomkraftwerk Buschehr lieferte erstmals Strom, wenn auch nur in sehr begrenztem Umfang.

Nach immer neuen Verzögerungen ist das umstrittene iranische Atomkraftwerk Buschehr am Wochenende mit gebremster Leistung ans Netz gegangen. In einer ersten Phase wurden lediglich 60 Megawatt des 1000-Megawatt-Reaktors ins Stromnetz eingespeist, teilte die iranische Atombehörde am Sonntag mit.

Am 12. September solle Buschehr dann mit voller Leistung ans Netz gehen, hieß es in der Erklärung, die von der Agentur ISNA verbreitet wurde. Beobachter erwarten jedoch, dass der Reaktor bei der für den 12. September geplanten offiziellen Eröffnung noch immer nicht mit mit voller Kapazität arbeiten wird. Präsident Mahmud Ahmadinedschad selbst hatte angedeutet, dass er davon ausgeht, dass Buschehr erst Ende des Jahres voll arbeiten wird.

Jahrelange Verzögerungen

Der Reaktor aus russischer Produktion sollte eigentlich schon längst angeschlossen sein. Der Start war aber immer wieder verschoben worden, zuletzt angeblich aus technischen Gründen. Unter anderem soll der mysteriöse Computervirus Stuxnet die Rechensysteme des Reaktors befallen und damit vermutlich die Inbetriebnahme verzögert haben.

Mit dem Bau des Kraftwerks war bereits vor Jahrzehnten unter dem Schah mit deutscher Hilfe begonnen worden. Immer wieder war es zu Rückschlägen gekommen.

Der Iran steht im Verdacht, insgeheim Atomwaffen zu entwickeln. Die Führung in Teheran beteuert dagegen, ihr Atomprogramm nur zum friedlichen Zweck der Stromgewinnung zu verfolgen. Die Iran-Sanktionen des Weltsicherheitsrates und die zusätzlichen Strafmaßnahmen der USA und der EU richten sich nicht gegen das Kraftwerk, wohl aber gegen die Atompolitik des Landes.