Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin hat über die neuesten Erkenntnisse zur Flugzeug-Katastrophe von Seyne-les-Alpes informiert. Hier die zentralen Aussagen.
31. März 1995: Kurz nach dem Start stürzt ein Airbus A310 der Tarom bei Bukarest. Reiseziel war Brüssel. Ursache war ein Triebwerkschaden, den die Piloten nicht beheben konnten. Alle 60 Insassen starben. (AP/Popescu) 20. August 2008: Spanair-Flug 5022 verunglückte nach dem Start auf dem Flughafen Madrid-Barajas. Ursache war eine Fehlfunktion der Auftriebshilfen. Das Reiseziel der MD-82 war Las Palmas auf Gran Canaria. 154 der 172 Menschen an Bord starben. (AP/str)
24. März 2015: Ein Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings stürzte von Barcelona her kommend über den französischen Alpen nahe der Ortschaft Barcelonette ab. Reiseziel war Düsseldorf. 144 Passagiere, darunter eine Schulklasse aus Nordrhein-Westfalen, und sechs Besatzungsmitglieder starben. (AP) 3. März 1974: Das bislang schwerste Flugzeugunglück in Frankreich war der Absturz einer DC-10 der Turkish Airlines in Ermenonville im Department Oise kurz nach dem Start in Paris. 346 Menschen starben. 27. März 1977: Das schwerste Flugzeugunglück der Geschichte ereignete sich auf dem Flughafen von Teneriffa, als zwei Jumbos der KLM und der PanAm mit 300 km/h zusammenstiessen. 583 Menschen starben. Schuld am Unglück war zu grossen Teilen der Pilot des niederländischen Flugzeuges; er war ohne Erlaubnis des Towers gestartet. (AP/stf) 29. August 1996: Im Landeanflug auf Longyearbyen (Spitzbergen, Norwegen) kracht eine Tupolew Tu-154 der russischen Vnukovo-Airlines nach zahlreichen Pilotenfehlern gegen einen Berg. Keiner der 141 Menschen an Bord überlebte. (Symbolbild einer TU-154 der Vnukovo Airlines). 17. Dezember 1997: Eine Jakowlew Jak-42 der ukrainischen Aerosvit stürzte in Griechenland ab. Der Pilot war in Thessaloniki durchgestartet und hatte daraufhin die Orientierung verloren. 70 Menschen starben. Nahe Athen stürzte anschliessend eine Lockheed C-130 der griechischen Luftwaffe ab, die an der Suche nach der Jak-42 teilnehmen sollte. Fünf Menschen kamen um. (Fotis Filargyropoulos) 10. Januar 2000: Crossair-Flug CRX498 stürzte kurz nach dem Start in Zürich bei Nassenwil ab. Reiseziel war Dresden. Alle zehn Insassen der Saab 340, drei Besatzungsmitglieder und sieben Passagiere, starben. Unglücksursache war ein Pilotenfehler. (AP/Walter Bieri) 25. Juli 2000: Nach dem Start in Paris-Charles-de-Gaulle stürzt eine Concorde auf ein Hotel in Gonesse. Ein Reifenschaden, ausgelöst durch ein Trümmerteil einer zuvor gestarteten Maschine, verursachte einen Brand, der zum Absturz führte. 109 Insassen und vier Personen am Boden starben. (AP/str) 8. Oktober 2001: Eine MD-87 der SAS mit 110 Passagieren kollidierte beim Start in Mailand-Linate mit einem Cessna CitationJet mit vier Personen an Bord. In der Folge stürzte die SAS-Maschine in einen Hangar und verbrannte. Neben den Insassen in beiden Flugzeugen starben auch vier Arbeiter am Boden. (AP/Carlo Ferraro) 24. November 2001: Crossair-Flug CRX3597 befand sich von Berlin kommend im Anflug auf Zürich, als der Jumbolino bei Dunkelheit und leichtem Schneeregen in Bassersdorf den Boden berührte und in einen Wald stürzte. 24 Passagiere, darunter Popstar Melanie Thornton, kamen ums Leben, neun überlebten. (AP/Winfried Rothermel)
1. Juli 2002: Über dem süddeutschen Überlingen stiessen eine russische Tupolew Tu-154 der Bashkirian Airlines und eine Frachtmaschine der DHL vom Typ Boeing 757 zusammen. Die Kollision in 11'000 m Höhe forderte 71 Tote, darunter 49 Kinder. Ein Vater, der seine Familie beim Crash verloren hatte, tötete später den diensthabenden Fluglotsen der Schweizer Flugsicherung Skyguide. (AP/Christof Stache) 14. August 2005: Eine Boeing 737 der zypriotischen Helios Airways prallt nahe Athen in einen Hügel, nachdem ihr der Treibstoff ausgegangen war. Crew und Passagiere waren offenbar bereits vor dem Absturz erstickt. Es war der erste tödliche Unfall eines Flugzeuges einer Billiglinie in Europa. (AP/Thanassis Stavrakis)
– Der Copilot hat den Sinkflug selbst ausgelöst und den Airbus mit 150 Menschen an Bord so absichtlich zum Absturz gebracht.
– Er war zum diesem Zeitpunkt allein im Cockpit. Der Pilot war aus der Kabine ausgesperrt.
– Auf einen terroristischen Anschlag deutet nach derzeitigem Stand nichts hin.
Notruf
– Der Copilot war der 28 Jahre alte Andreas Lubitz. Über seine Motive ist bisher nichts bekannt.
– Auf Ansprache des Towers in den letzten acht Minuten vor dem Zerschellen der Maschine reagierte der Mann nicht. Ein Notruf wurde nicht abgesetzt.
– Der Pilot konnte nach einem Gang zur Toilette die automatisch verriegelte Kabine nicht mehr öffnen. Zuletzt hämmerte er mit der Crew von außen an die Tür.
– Der Stimmenrekorder zeichnete bis zum Aufprall schweres Atmen aus dem Cockpit auf. Der Copilot war also am Leben.
Bergung
– Schreie von Passagieren sind erst in den letzten Sekunden zu hören.
– In den ersten 20 Minuten nach dem Start unterhielten sich Pilot und Copilot ganz normal.
– Der zweite Flugschreiber ist noch nicht gefunden.
– Die Bergung und Identifizierung der Opfer in dem unwegsamen Gelände kann mehrere Wochen dauern. Erste DNA-Proben werden analysiert.
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