Die „No-gos“ beim Joggen

Die „No-gos“ beim Joggen
(Faussems)

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Das Wetter lädt geradezu dazu ein. Nach dem vielen Regen haben Jogger jetzt nahezu ideale Bedingungen. Die Tops und Flops.

Man sollte es nicht glauben: Nicht nur für den Umgang miteinander gibt es einen „Knigge“. Auch für Jogger gibt es bestimmte „No-gos“ in puncto Verhalten. Der Schweizer Sportjournalist und Marathonläufer Thomas Renggli hat die wichtigsten zusammengestellt:

Dress-Code

Grundsätzlich steht es jedem frei, sich beim Joggen zu kleiden, wie man will. Ob die gute alte Baumwolle oder hochmoderne Funktionskleidung, das ist meist eine Frage des Geldbeutels und des Wohlgefühls. Außerhalb der modischen Contenance – auch bei tropischen Temperaturen – ist ein nackter Oberkörper. Das fällt laut Renggli höchstens an der Copacabana in Rio de Janeiro oder an der Muscle Beach von Santa Monica unter mildernde Umstände. Wer Stil hat, trägt Textil. Oder können Sie sich vorstellen, dass Gilles Muller auf dem Centre Court von Wimbledon plötzlich ohne T-Shirt aufschlägt?

Rücksicht auf andere

Beim Joggen mit Hund empfiehlt es sich, den tierischen Laufpartner entweder an der kurzen Leine zu halten oder ihn ganz frei zu lassen. Wer mit Rollleine unterwegs ist, wird nicht selten zum wandelnden Hindernis für andere.

Unter das gleiche Kapitel – Rücksicht auf andere – fällt auch das Laufen in Gruppen. Der soziale Austausch hat seine Berechtigung. Neben der psychisch-sozialen Hygiene hilft er nicht selten, die Atmung zu regulieren und das Tempo nicht zu stark zu forcieren. Doch wenn die Diskussion so angeregt geführt wird, dass der Rest der Welt außen vor bleibt, wird dies für die übrigen Wegbenutzer zum Ärgernis. Laut Renggli droht sogar Staugefahr!

Stilecht

Ein freundliches Auftreten oder „Vorbeirennen“ sollte selbstverständlich sein. Beim Laufen gelten dieselben Umgangsformen wie im Alltag. Wer sich nicht auf den letzten Metern eines Marathonlaufs befindet oder eine Olympiamedaille in Griffnähe hat, sollte seine Mitmenschen freundlich grüßen. Ausgenommen von dieser Regel sind die Stadtjogger – sonst droht spätestens zur Rushhour akute Sauerstoffknappheit.

Joggen mit Musik kann motivieren und beschleunigen. Doch wer sich zudröhnt, verpasst eine wichtige Dimension des Laufvergnügens. Das Rauschen eines Baches, das Zwitschern der Vögel und das Säuseln des Windes sind inspirierender als jeder Beat und alle Melodien zusammen. Ein unhöfliches Zeichen: Bei Marathons ist das Zeichen der „Oben mit“-Jogger an die Zuschauer sogar unhöflich. „Ihr interessiert mich nicht, eure Unterstützung auch nicht, ich interessiere mich nur für meinen Beat.“

Respekt

Unter das Kapitel Respekt fällt auch der Rat, auf dem Boden zu bleiben, auch wenn Nordic Walker eventuell nerven, Radiowanderer den Flow stören oder Mountainbiker das Leben anderer gefährden. Doch wer selber einen Schritt zurück macht, den anderen den Vortritt gewährt oder einen Umweg in Kauf nimmt, kommt am sichersten und zufriedensten ans Ziel. Und ein Tipp für alle männlichen Läufer: Die Laufrunde eignet sich nicht, um der Partnerin zu beweisen, wie schnell Mann ist. Wer gemeinsam läuft, sollte auch zusammen ins Ziel kommen – im Sinne einer langen und glücklichen Beziehung.