Die McCanns waren den Briten verdächtig

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Aus den von Wikileaks veröffentlichten US-Depeschen geht hervor: Auch die Briten hielten es für möglich, dass die Eltern schuld am Verschwinden von Madeleine McCann waren.

Als bekannt wurde, dass portugiesische Polizisten die Eltern der kleinen Maddie verdächtigten, etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun zu haben, sorgte das vielerorts für Kopfschütteln – besonders in Grossbritannien. Doch nun zeigen US-Depeschen, die am 28. November von Wikileaks veröffentlicht wurden, dass auch britische Ermittler halfen, Beweismittel gegen den McCanns zu finden.

Wie aus einem Bericht der britischen Zeitung «The Guardian» hervorgeht, hat der US-Botschafter in Portugal, Alfred Hoffman, seinen britischen Amtskollegen Alexander W. Ellis im September 2007 getroffen. Das Treffen fand zwei Wochen nachdem die McCanns von der portugiesischen Polizei offiziell zu «arguidos» (Verdächtigen) erklärt worden waren statt.

Information diskret behandeln

Von diesem Treffen rapportierte Hoffman im September 2007 in einem als «geheim» markierten Dokument nach Washington: «Ohne in Details einzugehen hat Ellis bestätigt, dass die britische Polizei das vorliegende Beweismaterial gegen die McCanns hervorgebracht habe. Er betont, dass die Ermittler beider Länder [Grossbritannien und Portugal] koordiniert zusammenarbeiten.»

Der Inhalt dieser Depesche widerspricht der allgemeinen Annahme, dass es nur die Portugiesen waren, die die McCanns im Verdacht hatten. In einer weiteren Nachricht berichtet Hoffman seinen Vorgesetzten in den USA über die hohe mediale Brisanz des Falles. Der britische Botschafter Ellis, so Hoffman weiter, habe mit dem Medientheater gerechnet. Das sei aber kein Problem, solange die Behörden der beteiligten Regierungen ihre Kommentare geheim hielten.

Die McCanns haben den Status als «arguidos» offiziell erst am 21. Juli 2008 verloren.