„Der Wahn ist kurz, lang ist die Reue“

„Der Wahn ist kurz, lang ist die Reue“
(dpa-Archiv)

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Ab April ist die Fuchjagd in Luxemburg zunächst für ein Jahr verboten. Der Jägerverband sparte bei seiner Generalversammlung am Sonntag nicht mit Kritik an der Bestimmung.

Nach der bisher heftig geführten Debatte rund um die Einführung eines einjährigen Fuchsjagdverbotes und einer jagdfreien Zeit konnte man bei der Generalversammlung der „Fédération Saint-Hubert des chasseurs du Grand-Duché de Luxembourg“ (FSHCL) am Sonntag ein weiteres Kapitel in dieser Diskussion erwarten. Die rund 300 Anwesenden wurden in dieser Hinsicht nicht enttäuscht.

Auch wenn Georges Jacobs, Präsident der FSHCL, zu Beginn betonte, dass man außer dem Abgeordneten und Bürgermeister von Grevenmacher, Léon Gloden, keinem Politiker eine Redeerlaubnis erteilt habe, um „heftige Reaktionen und Tumult zu vermeiden“, blieb die Politik von Camille Gira, Staatssekretär im Ministerium für Nachhaltige Entwicklung, ein zentrales und emotional geladenes Thema.

„Falsche“ Argumente

Die laut beklatschten Vorwürfe der FSHCL reichten von einer Verdrehung der Tatsachen bis hin zu einer populistischen Politik. Neue Argumente wurden allerdings nicht genannt. Die FSHCL sprach erneut von vom Staat ignorierten Krankheitserregern, die der Fuchs mit sich trage. Jacobs zentrales Argument für die Bejagung des Fuchses ist die starke Zunahme der Fuchs-Population, wenn es beim Jagdverbot bleibt. Die Anzahl der Füchse werde sich verfünffachen, warnte der am Sonntag wiedergewählte Präsident der FSHCL. Dies erhöhe die Gefahr der Verbreitung des Fuchsbandwurms, der potenziell tödlich für den Menschen sei, enorm.

Das Risiko sei in den letzten Jahren um den Faktor zehn gestiegen, so Jacobs, der von insgesamt acht angesteckten Personen in Luxemburg spricht. Angesichts dieser Argumente moniert Jacobs einen Mangel an Diskussionsbereitschaft von Blau-Rot-Grün. Es könne nicht sein, dass Camille Gira „ an seinen falschen Argumenten festhält“.

Laut Gira seien lediglich zwei Fälle einer Erkrankung durch den Fuchsbandwurm in Luxemburg bekannt. Zudem werde das Jagdverbot laut verschiedenen Studien nicht zu einer bedeutenden Erhöhung der Fuchspopulation führen. Den Präsidenten der FSHCL regen diese Argumente auf (Link).

Jagdfeindlicher Populismus

„Wir haben wissenschaftliche Belege aus Holland, die beweisen, dass die Fuchspopulation deutlich zunimmt bei einem Jagdverbot, was ebenfalls zu einer Erhöhung der Krankheitsfälle und einer Gefahr für die Biodiversität führt. Zudem kenne ich persönlich acht Leute, die in Luxemburg am Fuchsbandwurm erkrankt sind. Camille Gira will die Jäger einfach diskreditieren. Spätestens in einem Jahr, wenn die Folgen des Fuchsverbots ausgewertet werden, wird Gira zugeben müssen, dass er falsch lag.“ Auf Nachfrage zog Jacobs bezüglich der Politik von Gira folgendes Fazit: „Der Wahn ist kurz, lang ist die Reue“.

Weil die Jäger sich vor dem Hintergrund der Regierungspolitik zudem einem wachsenden jagdfeindlichen Populismus ausgesetzt fühlen, spielte die Außenwirkung der Jäger auch eine bedeutende Rolle bei der Generalversammlung der FSHCL. Hier wurden die Mitglieder der Jagdföderation mehrmals dazu aufgerufen „zu ihrer Leidenschaft zu stehen“.

Hendrik Kühne, Generalsekretär der FSHCL, wies darauf hin, dass „alle Jäger Botschafter sind. Wir müssen uns wehren, dürfen allerdings nicht aggressiv auftreten und uns auch nicht provozieren lassen. Wenn wir souverän bleiben und aufklärende Gespräche führen, wird sich unsere Situation verbessern.“ Kühne fordert letztlich ein „Outing, um den Gegnern nicht das Feld zu überlassen“.

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