Montag10. November 2025

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Der Karlspreis geht nach Rom

Der Karlspreis geht nach  Rom
(AFP/dpa)

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Papst Franziskus wird für seine Verdienste um Europa geehrt: Der angesehene Karlspreis geht an den Argentinier - weil er den Europäern Orientierung gibt.

Papst Franziskus erhält für seine ermutigenden Worte über Europa den Karlspreis 2016. Das katholische Kirchenoberhaupt sende in einer Zeit, in der die Europäische Union Krisen durchlebe, eine hoffnungsvolle Botschaft, erklärten das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen am Mittwoch. Seit 1950 wird der Preis für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen. Die Preisverleihung soll – anders als üblich – 2016 allerdings nicht in Aachen stattfinden, sondern in Rom. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Franziskus – geboren im argentinischen Buenos Aires – hatte unter anderem im November 2014 eine eindringliche Rede vor dem Europaparlament gehalten. Darin plädierte er für ein gemeinsames Europa, das sich nicht um die Wirtschaft drehe, und für Solidarität mit Armen und Alten. Der Papst habe kritisch konstatiert, dass es nicht nur die Debatte um die Flüchtlinge sei, die Europa „einen Eindruck der Müdigkeit, der Alterung und der mangelnden Fruchtbarkeit vermitteln“ ließen, erklärte das Karlspreisdirektorium. Auf die daraus resultierenden Fragen gebe Franziskus selbst Antworten.

Zuletzt hatten die Verantwortlichen angekündigt, ihre Entscheidung erst im Januar zu verkünden. Dann kam nach Angaben eines Stadtsprechers allerdings schneller als erwartet ein Signal aus Rom, dass der Papst den Preis annehmen wolle. Franziskus folgt als Preisträger auf EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, der 2015 ausgezeichnet wurde. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954) und der amerikanische Präsident Bill Clinton (2000). 1986 ging der Preis an das „Volk von Luxemburg“ und 2006 an Jean-Claude Juncker.

Auch ein Papst wurde schon mal ausgezeichnet: Johannes Paul II. Er erhielt 2004 in Rom allerdings einen „außerordentlichen“ Karlspreis. Der reguläre ging im selben Jahr an den damaligen irischen EU-Parlamentspräsidenten Pat Cox. Franziskus wird der 58. Träger des Preises. Dieser ist nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt, der von Aachen aus sein europaweites Reich beherrschte.