Der Dschihad und die Brillstraße

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Sechs Personen aus der Vereinigung AMCO in der Escher Brillstraße, werden Verbindungen zum Dschihad nachgesagt, bestätigt Jean-Luc Karleskind, Vize-Präsident der Shoura. Er will einen Dialog.

Die Shoura in Luxemburg schließt sieben islamische Vereinigungen mit insgesamt 2.500 aktiven Mitgliedern zusammen. Bald werden es zehn sein. Die Vereinigung AMCO in der Escher Brillstraße gehört nicht zur Shoura. Sie befolge eine wortgetreue Auslegung der Schriften, gibt Jean-Luc Karleskind, Vize-Präsident der Shoura in einem Interview mit Le Quotidien am Montag, zu verstehen.

„Wir haben versucht, Kontakt mit der Vereinigung aufzunehmen. Wir wollen einen Dialog mit ihnen führen, um über das Problem zu reden, das sie in der öffentlichen Meinung, in den Medien, gegenüber der Shoura und für den Geheimdienst darstellen,“ so Karleskind. „Das Amalgam hat Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft, ob sie es wollen oder nicht.“ Zurzeit sei der Dialog eher geschlossen, bedauerte der Vice-Präsident der Shoura.

Verbindung zur Brillstraße

Nicht in der Shoura zu sein, sei für manche eine Weise, den Luxemburger Staat nicht anzuerkennen. „Wir respektieren ihre Einsicht, wollen aber die Dinge mit ihnen klären. Sechs Personen aus Luxemburg sind in den Dschihad gezogen, die Geheimdienste gehen davon aus, dass es eine direkte Verbindung zur AMCO in der Brillstraße gibt.“

Die Escher Vereinigung solle sich dazu äußern. „Wir können nicht so tun, als ob dies nicht existiere. Wir wollen einen brüderlichen Dialog, ohne Zwang, ohne Aburteilung“, so Karleskind im Le Quotidien.

Moschee in Luxemburg

Bislang gibt es keine Moschee in Luxemburg. Die Anerkennung der Shoura durch das neue Abkommen mit dem Staat sei ein erster Schritt in diese Richtung. Es gebe allerdings noch keinen konkreten Plan. Karleskind würde ein Gebäude mit einer lokalen Architektur bevorzugen, welches sich harmonisch in das Luxemburger Landschaftsbild integrieren könnte.

Einwanderer aus Ex-Jugoslawien machen zwei Drittel der muslimischen Gemeinschaft in Luxemburg aus. „Sie sind gut integriert“, so Karleskind. Ihre Kinder sprechen luxemburgisch. In einer Generation wird diese Gemeinschaft zu 80 Prozent einheimisch sein. „Ich glaube, Luxemburg kann das Labor einer guten Integration des Islam in einem europäischen Land sein.“