„Charlie Hebdo“ mit neuer Ausgabe zurück

„Charlie Hebdo“ mit neuer Ausgabe zurück
(AFP)

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Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" kehrt nach dem Terror-Anschlag vom 7. Janauar mit einer neuen Ausgabe zurück. Der Titel zeigt einen weinenden Propheten Mohammed.

Das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ veröffentlicht am Mittwoch die erste Ausgabe seit dem Terrorangriff vor einer Woche mit einer Mammut-Auflage. Das Cover zeigt einen weinenden Propheten Mohammed, der ein Schild mit der mittlerweile weltbekannten Solidaritätsbekundung „Je suis Charlie“ in den Händen hält. Drei Millionen Exemplare sollen in 25 Ländern verkauft werden – darunter auch in der Türkei.

Die Karikatur auf dem Titel ist versehen mit der Überschrift: „Alles ist vergeben.“ Auf die Zeitung war am Mittwoch vergangener Woche ein islamistischer Terroranschlag verübt worden, bei dem zwölf Menschen getötet wurden. Unter den Toten waren acht „Charlie Hebdo“-Mitarbeiter. Normalerweise erscheint das Magazin mit einer Auflage von rund 60.000 Exemplaren, nun sollen ab Mittwoch drei Millionen Stück in mehreren Sprachen erhältlich sein, darunter Italienisch, Englisch, Spanisch und Arabisch. Einige Übersetzungen werde es als digitale Ausgabe geben, teilte die „Charlie Hebdo“-Leitung mit. Fertiggestellt wurde die Ausgabe in den Räumen der Zeitung „Libération“.

Teil-Ausgabe in der Türkei

Mit den Einnahmen sollen die Familien der Attentatsopfer unterstützt werden. In Teilen soll die neue Ausgabe auch in der Türkei erscheinen. Das Blatt werde in türkischer Sprache der renommierten Tageszeitung „Cumhuriyet“ beigelegt, sagte „Charlie Hebdo“-Chefredakteur Gérard Biard am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Die türkische Ausgabe sei „die wichtigste“ überhaupt. Ein Mitarbeiter von „Cumhuriyet“ sagte dazu, nach langer Diskussion habe sich die Leitung der Zeitung entschieden, nicht die ganze Ausgabe, sondern nur vier Seiten der Zeitschrift zu veröffentlichen.

Der neue Titel der Zeitung war rund um den Globus von zahlreichen Medien vorab veröffentlicht worden. Die meisten türkischen Zeitungen beschrieben die Titelseite der neuen Ausgabe von „Charlie Hebdo“ jedoch am Dienstag lediglich. Keine bildete sie ab.

Neuer Titel: Eine Provokation

Scharfe Kritik an der neuen Mohammed-Karikatur kam von der islamischen Al-Ashar-Universität. Die Zeichnung werde „den Hass schüren“, erklärte die höchste Autorität des sunnitischen Islam. Sie diene „nicht der friedlichen Koexistenz der Volksgruppen und behindere die Integration der Muslime in den europäischen und westlichen Gesellschaften“. Auch das ägyptische Fatwa-Amt bezeichnete die neue Ausgabe als „ungerechtfertigte Provokation“, die zu einer „neuen Welle des Hasses“ führen werde.

Das französische Bildungsministerium berichtete unterdessen in der Nacht zum Mittwoch von mittlerweile rund 200 Vorfällen an Schulen, die mit den Angriffen in Verbindung standen. Die Hälfte davon betreffe die Schweigeminute in den Schulen, die am Tag nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ zu Ehren der Opfer abgehalten wurde.

„Charlie Hebdo“ hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Mohammed-Karikaturen für Aufsehen gesorgt. Gleichsam nimmt die Satire-Zeitung regelmäßig Persönlichkeiten wie den Papst und ranghohe Politiker aufs Korn.