Cattenom unter Druck

Cattenom unter Druck
(Tageblatt-Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach dem Feuer in der Atomanlage Cattenom herrscht noch immer Rätselraten. Ist die Anlage veraltet? Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN stellt ein Ultimatum.

Nach dem Feuer an einem Transformator am vergangenen Freitag (7. Juni) sinkt das Vertrauen in die Anlage in der nähe der luxemburgischen Grenze. Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hat sich eingeschaltet. Bis zum Wochenende muss der Betreiber EDF herausfinden, wie es zu dem Feuer kam. Der Block hatte sich automatisch abgeschaltet, nachdem ein Transformator in einem nicht nuklearen Teil der Anlage zu brennen begonnen hatte. Dieser Transformator wird durch eine Hauptleitung mit 400.000 Volt Strom gespeist. Von dort aus wird der Block anschließend mit 6.600 Volt betrieben, heißt es am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Cattenom.

Was bislang nicht bekannt war, zum gleichen Zeitpunkt gab es eine „Anomalie“ an einem Transformator an Block 3. Wird auch dort die Ursache nicht gefunden, muß der Block ebenfalls abgeschaltet werden. Damit würde nur noch Block 2 laufen. Reaktor 4 befindet sich derzeit in einer 10 Jahres-Überprüfung.

Im Mittelfeld

Cattenom-Chefs Guy Catrix weist am Mittwoch Fragen der Journalisten zurück, ob die Anlage veraltet sei. Er räumt allerdings ein, dass die Anlage im Ranking der Atomaufsichtsbehörde bei der Qualität nur im Mittelfeld auftauche.

2012 gab es 47 Pannen in Cattenom, also vier pro Monat. Zudem hatte die Anlage bei Stresstests schlecht abgeschnitten. Cattenom ist nur wenige Kilometer von Luxemburg, Deutschland, und Belgien entfernt. In der Großregion werden auf politischer Ebene die Stimmen im lauter, die Anlage abzuschalten.