Bombensicher – verspricht die Direktion

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CATTENOM - Gleich vor unserer Haustür steht eine der größten Atomkraftanlagen weltweit. Die Unternehmensführung hat am Mittwoch die Bilanz 2010 vorgelegt. Die Anlage sei sicher - sagt die Firma.

Die Leitung des AKW hat am Mittwoch versucht, die Gemüter zu beruhigen – zumindest die der Journalisten. Die Anlage in Cattenom sei sicher, betonte Direktor Stéphane Dupré-la-Tour anlässlich der Vorstellung des Geschäftsberichts 2010. Die Anlage könne auch Flugzeugabstürze verkraften. Der Cattenom-Sprecher sprach dabei von kleinen Maschinen wie Cessnas oder Learjets. Bei größeren Flugzeugen blieb er jedoch undeutlich. Überhaupt bestehe über Cattenom eine Flugverbotszone von 5 Kilometern Durchmesser.

Auch Erdbeben könnten dem Kraftwerk nichts antun, vorausgesetzt sie überschreiten 5,4 auf der Richter-Skala nicht. Die rezentesten Erdstöße – von Stärke 4 im Jahr 1999 im Saarland, 5,4 im Jahr 2003 in Saint-Dié in Frankreich und von Stärke 4,2 im Jahr 2007 in Koblenz – habe man problemlos weggesteckt. Auch für die Notkühlung wurde vorgesorgt. Allen Reaktoren stünden jeweils zwei Diesel-Generatoren zur Verfügung und mehrere Batterien. Gespeist würden diese Maschinen von fünf unabhängigen Stromquellen.

Drei Notabschaltungen

In der aktuellen Debatte um die Sicherheit von Atomkraftanlagen dürfte vor allem eine Zahl interessieren: Gleich dreimal schaltete sich einer der Reaktoren automatisch ab. Sechs Anomalien der Stufe 1 auf der 7 Punkte zählenden internationalen nuklearen Störfälle-Skala wurden im letzten Jahr verzeichnet. Warum die automatische Abschaltung stattfand, erklärte Dupré-la-Tour mit den hohen Sicherheitsanforderungen in der Anlage.

Die besorgten Bürgermeister Luxemburgs und Deutschlands lud Dupré-la-Tour zu einem Besuch nach Cattenom ein. Auch den Regierungen stünde man Rede und Antwort.

8 Prozent des Nuklearstroms

Die vier Atommeiler des Energiegigangen in Cattenom lieferten im letzten Jahr 8 Prozent der nuklearen Stromenergie Frankreichs. Insgesamt produzierten die vier 1.300 MW-Blöcke 2010 35 Milliarden KwSt Strom. Zur Zeit läuft die Anlage mit eingeschränkter Leistung. Block Drei wurde für die übliche Zehnjahres-Revision heruntergefahren. Damit er erneut in Produktion gehen kann, muss Frankreichs Atombehörde eine neue Betriebsgenehmigung auf zehn Jahre ausstellen.

Auch international betrachtet hat Frankreich an der Grenze zu Deutschland und Luxemburg in den 1980er Jahren ein nukleares Ungetüm errichtet. Auf der weltweiten Liste der Nukearanlagen platziert sich Cattenom auf Platz 7.