Betrügerischer Beamter gibt sich als CIA-Agent aus

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Ein Top-Angestellter der US-Umweltbehörde hat zwei Jahrzehnte kaum gearbeitet. Seine monatelangen Absenzen entschuldigte er mit "Geheimdienstmissionen".

John Beale, ein Beamter in der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA ist im September als Betrüger aufgeflogen. Seinen Vorgesetzten und Kollegen hatte er glaubhaft gemacht, dass er ein Undercover Agent der CIA sei, und deshalb oft nicht am Arbeitsplatz sein könne.

Jetzt musste sich Beale, der einen Schaden von mindestens 900.000 Dollar verursacht haben soll, vor Gericht verantworten. Bei der gerichtlichen Anhörung war der Mann laut der „Washington Post“ vollumfänglich geständig. Er muss 886.186 Dollar zurückzahlen. Zudem muss er 507.207 Dollar als Bußgeld in die Staatskasse zahlen müssen. Am Mittwoch wurde er zu 32 Monaten Gefängnis verurteilt, wie das „Wall Street Journal“ schreibt.

Unglaubliche Verfehlungen

Die Beale-Affäre ist eine schier unglaubliche Geschichte über die Verschwendung von Regierungsgeldern, Betrug und Misswirtschaft. Von 1989 bis 2011 stand Beale dem Büro für Luft-und Strahlentherapie der EPA vor, das sich mit der Entwicklung von Richtlinien und Vorschriften zur Luftverschmutzung beschäftigt. Dies ist eines der mächtigsten Ämter in einer der mächtigsten Agenturen Washingtons. Für einen Großteil seiner Anstellungszeit war Beale leitender politischer Berater unter Gina McCarthy, der heutigen Chefin der EPA.

In diesen 23 Jahren bei der EPA hat Beale nur einen Bruchteil der Zeit dort gearbeitet. Genau wird sich das wohl nie eruieren lassen. In einem Fall fehlte er 18 Monate und gab vor, in geheimer Mission in Pakistan zu sein. Sein Anwalt sagte, dass sein Mandant in dieser Zeit „absolut keine Arbeit verrichtete“.

„Ich bin in Pakistan … ho, ho, ho“

Einmal sandte er seiner Vorgesetzten eine E-Mail, er werde dringend in Pakistan benötigt, weil die Taliban CIA-Mitarbeiter folterten: Er schrieb „Aufgrund der jüngsten Ereignisse, über die Sie wahrscheinlich gelesen haben, bin ich in Pakistan“, und „hoffe, zu Weihnachten wieder da zu sein… Ho, ho, ho“

Der stellvertretende EPA-Generalinspektor Patrick Sullivan hatte Zweifel an der Geschichte. Beale fehlte die nötige Sicherheitsfreigabe. Auch zweifelte er daran, dass ein CIA-Agent über eine streng geheime Mission so offen in einer E-Mail schreiben würde. „In den 35 Jahren, die ich für die Regierung arbeite, habe ich so etwas noch nie erlebt“, sagte er dem Sender NBC. Als er Beale mit seinem Verdacht konfrontierte, sagte dieser, dass er nicht autorisiert sei, darüber zu sprechen. Der Fall wurde nicht weiter verfolgt.

Der eingebildete Malaria-Kranke

Beales CIA-Cover war nicht seine einzige kreative Ausrede. Laut NBC blieb er 2008 sechs Monate der Arbeit fern, weil er „Mitglied einer Task Force sei, die sich mit der Sicherheit der Präsidentschaftskandidaten befasse“ – und stellte der Regierung Rechnungen im Umfang von 57.000 Dollar für fünf Reisen aus.

Beale machte den EPA Beamten auch glaubhaft, dass er einen Behinderten-Parkplatz direkt beim EPA-Hauptgebäude benötige, da er sich bei seinem Militärdienst in Vietnam mit Malaria angesteckt hatte. Dies, obwohl er nie Militärdienst geleistet hatte, nie in Vietnam war und auch nicht an Malaria leidet.

Dienstwohnung, Dienstwagen und Spesen

Im September 2011 ließ sich Beale vorzeitig pensionieren – und bezog weitere 19 Monate sein Salär. Zu dem Zeitpunkt war er der höchstbezahlte Beamte der EPA. Er wohnte in einer Dienstwohnung, fuhr einen Dienstwagen und bezog Spesen für „Geschäftsreisen“. Seine Chefin, Gina McCarthy war sechs Monate nach seiner Pensionierung aufgefallen, dass Beale immer noch auf der Lohnliste stand. Darauf wurde eine Untersuchung angeordnet, die über ein Jahr dauerte und die unerklärten Absenzen zum Vorschein brachten.