Obama findet Trumps Äußerungen lächerlich

Obama findet Trumps Äußerungen lächerlich

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

US-Präsident Barack Obama hat Äußerungen des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers über einen drohenden Wahlbetrug als "lächerlich" zurückgewiesen.

Es hagelt Kritik aus allen Richtungen an Donald Trump: US-Präsident Barack Obama hat Äußerungen des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers über einen drohenden Wahlbetrug als „lächerlich“ zurückgewiesen. Trump bemühe eine „Verschwörungstheorie“, um von seinen eigenen Problemen abzulenken, sagte Obama am Donnerstag. Nach mehreren prominenten Parteifreunden distanzierte sich nun auch die Republikaner-Vereinigung der Elite-Universität Harvard von Trump. Ein ehemaliger CIA-Vizedirektor nannte den Rechtspopulisten eine Gefahr für die nationale Sicherheit.

Es sei „lächerlich“, dass Trump mit der Warnung vor einem drohenden Wahlbetrug bei der Abstimmung im Herbst auf Stimmenfang gehe, sagte Obama bei einer Pressekonferenz in Washington. „Ich habe noch nie erlebt, dass jemand von Betrug spricht, bevor überhaupt das Ergebnis da ist“, fügte er hinzu. In den vergangenen Tagen hatte Trump wiederholt davor gewarnt, dass ihm bei der Präsidentschaftswahl im November ein Sieg durch Wahlbetrug gestohlen werden könnte. „Am 8. November müssen wir aufpassen, denn die Wahlen werden manipuliert“, sagte Trump am Montag im Sender Fox News. „Ich hoffe, die Republikaner sind aufmerksam, sonst wird uns der Sieg weggenommen.“

Fox News

Konkrete Anhaltspunkte für seinen Verdacht hat Trump bislang nicht vorgelegt. Kritiker warfen ihm vor, durch den Betrugsverdacht von eigenen Fehlern ablenken zu wollen, die ihn in den jüngsten Umfragen deutlich an Rückhalt bei den Wählern gekostet haben. Obama hatte bereits vor einigen Tagen scharf mit Trump abgerechnet und ihm die Eignung für das Präsidentenamt rundweg abgesprochen. Auch mehrere republikanische Spitzenpolitiker distanzierten sich in den vergangenen Tagen von Trump. Am Freitag entzogen ihm auch republikanische Studenten der Elite-Universität Harvard die Unterstützung. Zum ersten Mal seit 128 Jahren könne der Harvard Republican Club keine Empfehlung für einen Kandidaten der eigenen Partei abgeben, erklärte die Studentenvereinigung.

Der frühere Vize-Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Michael Morell, schrieb in einem Gastbeitrag für die „New York Times“, Trump sei nicht nur unqualifiziert für das Amt des US-Präsidenten, sondern stelle sogar „eine Gefahr für unsere nationale Sicherheit dar“. Der Geschäftsmann habe sich vom russischen Staatschef Wladimir Putin instrumentalisieren lassen und sei „zu einem Agenten Russlands geworden, ohne dass er sich dessen bewusst ist“. Trump selbst übte sich derweil in Selbstkritik. Seine Behauptung, er habe Aufnahmen gesehen, die Lösegeldzahlungen der US-Regierung an den Iran belegten, sei falsch gewesen, schrieb Trump im Online-Dienst Twitter.

Das Video, auf das er seine Behauptung bezog, habe vielmehr die Rückkehr von fünf US-Bürgern gezeigt, die nach ihrer Haft im Iran in Genf gelandet seien. „Es war nicht das Flugzeug, das 400 Millionen Dollar Bargeld in den Iran brachte“, räumte Trump ein. Die US-Regierung hatte Berichte über angebliche Lösegeldzahlungen bereits zuvor zurückgewiesen. Bei den 400 Millionen Dollar habe es sich um eingefrorenes Geld gehandelt, das der Iran 1979 für eine Waffenlieferung auf ein US-Konto eingezahlt habe, erklärte das Weiße Haus. Die USA hatten damals insgesamt 1,7 Milliarden Dollar aus Teheran erhalten. Die Waffen waren wegen der Islamischen Revolution aber nie geliefert worden.