ETA kündigt Waffenruhe

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Die baskische Untergrundorganisation ETA hat am Sonntag Medienberichten zufolge eine neue Waffenruhe ausgerufen.

Die baskische Zeitung „Gara“ veröffentlichte auf ihrer Website eine Mitteilung der Gruppe in baskischer Sprache und spanischer Übersetzung und ein sechseinhalb Minuten langes Video.
Ein Video ging auch bei dem britischen Fernsehsender BBC ein. In der Botschaft erklärten drei maskierte ETA-Mitglieder in baskischer Sprache, dass die Gruppe sich bereits vor einigen Monaten entschieden habe, keine offensiven bewaffneten Aktionen vorzunehmen. Wenn die spanische Regierung willens sei, sei auch die ETA, „gestern wie heute“, zu einem „demokratischen Prozess“ bereit.
Diese Entscheidung habe die ETA auch der internationalen Gemeinschaft bekanntgemacht, hieß es. Die spanische Regierung gab zu der Erklärung der Waffenruhe zunächst keine Stellungnahme ab. Doch der regierungsnahen Zeitung „El País“ zufolge reagierte die spanische Regierung mit Skepsis. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba tausche sich mit der baskischen Landesregierung aus, wie die Erklärung einzuordnen sei, hieß es auf der Website von „El País“ – insbesondere da aus der Mitteilung nicht klar hervorgehe, ob die Gruppe definitiv ihre Waffen künftig ruhen lassen wolle. Rubalcaba hatte bereits am Freitag gesagt, dass er mit der Ankündigung einer Waffenruhe der ETA rechne.
Nur wenige Tage zuvor hatten zwei der ETA nahestehenden Gruppierungen, darunter die seit 2003 verbotene Batasuna-Partei, die Untergrundorganisation aufgefordert, eine „international nachprüfbare Waffenruhe“ auszurufen. Die ETA fordert ein unabhängiges Baskenland in Nordspanien und Südwestfrankreich. Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten stufen die ETA als terroristische Organisation ein. Sie wird für mehr als 825 Todesopfer seit den späten 60er Jahren verantwortlich gemacht.
Die Organisation gilt wegen der Festnahme einiger ranghoher Mitglieder als geschwächt. Im März 2006 hatte die Gruppe bereits eine „dauerhafte Waffenruhe“ verkündet. Doch geheime Verhandlungen mit der Regierung scheiterten, und im Dezember desselben Jahres kamen bei einem Autobombenanschlag der ETA auf dem Madrider Flughafen zwei Menschen ums Leben.

apn