Die Hauptakteure der Krise in Venezuela

Die Hauptakteure der Krise in Venezuela
(AFP/Federico Parra)

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Venezuela steckt seit langem in der Krise. Die Gewalteskalation bei den jüngsten Massenprotesten heizte die Lage zusätzlich an.

Der seit langem umstrittene Staatschef Nicolás Maduro hält sich weiter an der Macht, doch der Druck auf den sozialistischen Präsidenten wächst. Ein Überblick über die wichtigsten Akteure des Konflikts:

Nicolás Maduro

Der sozialistische Präsident wurde vor vier Jahren zum Nachfolger seines verstorbenen Mentors Hugo Chávez gewählt. Wegen der schweren Wirtschaftskrise, die durch den fallenden Ölpreis verschärft wurde, steht er zunehmend unter Druck. Die Bevölkerung leidet unter Nahrungsmittelknappheit und einem Mangel an Medikamenten. Der 54-jährige frühere Busfahrer verfügt aber über einen starken Rückhalt in der Armee, und fast alle staatlichen Institutionen befinden sich fest in der Hand von Maduros Getreuen.

Henrique Capriles

Der Gouverneur des Bundesstaats Miranda ist der Anführer der konservativen Opposition. Bei der Präsidentschaftswahl 2013 unterlag er Maduro äußerst knapp. Einer erneuten Kandidatur schoben die Behörden kürzlich einen Riegel vor: Sie untersagten Capriles die Ausübung politischer Ämter in den kommenden 15 Jahren. Capriles bezeichnet Maduro als „Diktator“. Der Präsident beschimpft seinen Widersacher als „Putschisten“ und „Terroristen“.

Vladimir Padrino

Der Rückhalt des Militärs ist entscheidend für Maduros Machterhalt. Verteidigungsminister und Militärchef Vladimir Padrino bekräftigte am Montag die „bedingungslose Loyalität“ der Armee gegenüber dem Präsidenten. Nach Einschätzung des Politikexperten Benigno Alarcón hat sich Maduro die Unterstützung der Armeeführung „gekauft“, indem er den Generälen erheblichen politischen und wirtschaftlichen Einfluss verschaffte. Luis Almagro Maduro kann auf die Unterstützung der linken Regierungen in Kuba und Bolivien zählen, der Rückhalt auf internationaler Bühne bröckelte in den vergangenen Jahren aber zunehmend. Die USA zählen seit Jahren zu den schärfsten Kritikern der sozialistischen Regierung in Caracas und auch lateinamerikanische Staaten wie Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Mexiko sehen die Demokratie in Venezuela in Gefahr.

Luis Almagro

Einer der prominentesten internationalen Gegner der sozialistischen Regierung in Caracas ist der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro. Der frühere uruguayische Außenminister nennt Maduro einen „Diktator“ und spricht sich für Sanktionen gegen Venezuela aus.

Die Gläubiger Trotz der schweren Wirtschaftskrise hat Venezuela die Verpflichtungen gegenüber seinen wichtigsten Geldgebern bislang eingehalten, vor allem dank der Ölverkäufe an China und Russland. Die Verhandlungen über neue Verträge müssen eigentlich durch das von der Opposition dominierte Parlament abgesegnet werden. Dass die Nationalversammlung neue Finanzhilfen aus dem Ausland ablehnt, scheine Russlands halbstaatliche Ölgesellschaft Rosneft nicht besonders zu beunruhigen, erklärte kürzlich das Beratungsunternehmen Eurasia Group. Für die Chinesen sei dies allerdings ein heikler Punkt.