Der Kommentar/Schlechte Zeiten fürs Klima

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Schlechte Zeiten fürs Klima. Zu viele Faktoren sprechen dagegen, dass Ende dieser Woche auf dem UN-Klimagipfel im polnischen Posen der Weg für eine Einigung im weltweiten koordinierten Kampf gegen die Erderwärmung frei gemacht wird.

Vor allem Europa droht sich gründlich zu blamieren. Zwar haben sich die EU-Mitgliedstaaten auf allgemeine Klimaziele verständigt, auch um als Vorbild aufzutreten und den Rest der Welt unter Zugzwang zu setzen. Doch angesichts der weltweiten Finanzkrise wird wenige Tage vor dem Ende des UN-Gipfels noch immer um die Verteilung der Lasten gestritten. Vor allem Polen stemmt sich gegen harte Regelungen in Sachen Schadstoffausstoß. Wie weit die Positionen auseinander liegen, zeigt der misslungene Vermittlungsversuch des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Danzig vom Wochenende. Außer pathetischen Appellen an die Ehre Polens hatte er wenig Neues zu überbringen.
Weil Europa in Sachen Klimaschutz als zahnloser Tiger auftritt, starrt die Welt wieder einmal auf die USA. Die Hoffnung der Umweltschützer ruht auf dem künftigen Präsidenten Barack Obama, der sein Land an die Spitze im Kampf gegen die Erderwärmung führen will. Am Verhandlungstisch in Posen sitzt aber noch die Delegation des Klimafossils George W. Bush, was ein gewisses Entscheidungsvakuum zur Folge hat. Dieser Schwebezustand scheint manchen Staaten allerdings überaus willkommen zu sein, um noch einmal die alten Positionen zu zementieren. Schließlich müsse gewartet werden, heißt es allenthalben, bis der neue Chef im Weißen Haus die Geschäfte übernommen habe. Das aber ist ein allzu durchsichtiges Argument, das drohende Scheitern notdürftig zu kaschieren.