Auf der Suche nach Schleusern

Auf der Suche nach Schleusern
(dpa/Yannis Kolesidis)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der für den Kampf gegen Schleuserbanden aufgestellte EU-Militärverband ist jetzt voll einsatzfähig. Luxemburg schickt eine Privatfirma mit einem Aufklärungsflugzeug.

Vor zweieinhalb Monaten beschloss die EU eine Militäroperation gegen Schleuserkriminalität im Mittelmeer. Jetzt ist der multinationale Verband für Phase eins des Einsatzes voll einsatzfähig. Wie es weitergeht, bleibt spannend. Wie das zuständige Hauptquartier in Rom mitteilte, stellten die beteiligten Staaten für den Einsatz im südlichen Mittelmeer vier Schiffe sowie zwei Flugzeuge und drei Hubschrauber bereit.

Der Verband könne damit alle in Phase eins des Einsatzes vorgesehenen Aufgaben erfüllen, sagte eine EU-Sprecherin am Mittwoch. Luxemburg ist mit einem Aufklärungsflugzeug und Personal auf dem italienischen Luftwaffenstützpunkt Sigonella auf Sizilien beteiligt.

Einsatz über den Wolken

Seit mehreren Jahren kooperiert der Luxemburg Staat dabei mit dem Privatunternehmen „CAE Aviation“ auf dem Findel. Das Unternehmen bietet mehre zweimotorige Propellermaschinen für Überwachung an. Die Flugeuge verfügen über feinste elektronische Lauschtechnik. Die Flugzeuge kamen bereits entlang der somalischen Küste zum Einsatz (Operation Atlanta/2009).

In der ersten Phase des aktuellen Einsatzes sammeln die beteiligten Soldaten mit Hilfe von technischen Aufklärungsmitteln wie Radaranlagen möglichst genaue Informationen über die Aktivitäten von Menschenschmugglern. Diese schicken Migranten derzeit vor allem von der Küste des nordafrikanischen Bürgerkriegslandes Libyen aus auf den lebensgefährlichen Weg über das Meer in Richtung Europa.

137.000 Flüchtlinge

Danach ist in den Phasen zwei und drei des Einsatzes geplant, Schleuser-Schiffe zu beschlagnahmen und zu zerstören. Ob es jemals zum Einsatz von Gewalt kommt, gilt allerdings als ungewiss, weil dafür zumindest in libyschen Hoheitsgewässern ein UN-Mandat oder die Zustimmung der libyschen Behörden benötigt wird. Derzeit könne nicht abgeschätzt werden, wie es weitergehe, sagte die EU-Sprecherin.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurde im ersten Halbjahr die Rekordzahl von 137.000 Flüchtlingen und Zuwanderern verzeichnet, die mit Booten in Italien oder Griechenland ankamen. Dank des verstärkten Einsatzes von Rettern ging die Zahl der registrierten Ertrunkenen und Vermissten allerdings deutlich zurück. Im ersten Halbjahr kamen demnach 1867 Menschen bei der Überfahrt ums Leben, davon 80 im Mai und Juni.

Lesen Sie auch:

Seit Januar 37.000 Flüchtlinge abgefangen

Ist das Dublin-System noch zeitgemäß?