65 Gemeinden sagen Nein

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LUXEMBURG - Sie seien herzlichst willkommen, hatte der Direktor des AKW Cattenom am Mittwoch gesagt und meinte damit die Luxemburger Gemeinden. Doch die beeilen sich nicht, nach Cattenom zu fahren.

Ein Besuch in Cattenom stehe nicht auf der Prioritätenliste für die kommenden Tage, meinte uns gegenüber Düdelingens „Député-maire“ Alex Bodry. Zusammen mit seinen Bürgermeisterkollegen Claude Meisch (Differdingen), Henri Kox (Remich), Raymond Weydert (Niederanven) und Claude Wiltzius (Frisingen) koordiniert er die Aktion der Gemeinden, die sich für eine Schließung des AKW Cattenom stark machen. 65 Luxemburger Kommunen haben sich inzwischen der Anti-Cattenom-Bewegung angeschlossen.

Der Direktor des AKW, Stéphane Dupré-la-Tour, hatte am Dienstag die Bürgermeister der besorgten Gemeinden Deutschlands und Luxemburgs zu einem Besuch nach Cattenom eingeladen. Dort könne man über die Bedenken der Bürger reden. Die Bürgermeister seien keine Techniker, betonte Bodry. Und ließ dabei durchblicken, dass man wohl mit den Erklärungen der Verantwortlichen von Cattenom wenig anfangen könne. Prüfen könne man da eh nichts.

„Druck aufbauen“

Von einer Einladung wusste Remichs „député-maire“ Henri Kox am Donnerstag noch nichts. Er verwies dabei auf eine ähnliche Einladung, die bereits an das Parlaments gegangen war. Die Abgeordneten habe man damals unter Ausschluss der Presse eingeladen. Was man natürlich abgelehnt habe. Man wolle nun weiteren Druck aufbauen, betonte Kox das weitere Vorgehen.

Die Bewegung gegen die Anlage im Grenzgebiet knüpft am Osterwochenende an die Tradition der Friedensmärche an, die in den 1980er Jahren als Reaktion auf die nukleare Aufrüstung in Westeuropa entstanden war. Am Ostermontag findet in Cattenom eine Demonstration statt. Initiatoren sind deutsche Atomkraftgegner. Auch Luxemburger Gemeinden werden dabei sein. Am Dienstag dann soll auf dem hauptstädtischen Clairefontaine-Platz gegen Cattenom demonstriert werden.

Straßburg: AKW Fessenheim schließen

65 Luxemburger Gemeinden haben sich dem Aufruf gegen das AKW Cattenom angeschlossen. Sie folgten dem Beispiel saarländischer Kommunen, die sich unter andrem mit Unterschriftenaktionen gegen die Atommeiler wehren. Am Dienstag bekamen sie starken Sukkurs ausgerechnet aus dem Nuklearland Frankreich. Der Gemeinderat der Stadt Straßburg hat sich einstimmig für die Schließung des AKW Fessenheim ausgesprochen. Die Nuklearanlage an der Grenze zu Deutschland steht auf erdbebengefährdetem Gebiet. Der rotgrünen Stadtratsmehrheit in Straßburg hatten sich auch die Gewählten der Partei von Staatspräsident Nicolas Sarkozy UMP angeschlossen.