100.000 Polen auf den Straßen

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(AFP)

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Tröten, Rauchkerzen und Rufe nach dem Generalstreik - mit einer großen Demonstration in Warschau erreichten die seit Tagen andauernden Gewerkschaftsproteste in Polen ihren Höhepunkt.

Mindestens 100.000 Gewerkschafter aus ganz Polen haben am Samstag in Warschau gegen die Sozialpolitik der liberalkonservativen Regierung demonstriert. Auf dem Warschauer Schlossplatz rief Piotr Duda, der Vorsitzende der Gewerkschaft „Solidarnosc“, zu Unterschriftensammlungen mit dem Ziel auf, das Parlament aufzulösen.

Die Kritik der Gewerkschaften richtet sich unter anderem gegen die Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre und flexiblere Arbeitszeitbestimmungen. „Das ist die letzte Warnung für die Regierung“, sagte Jan Guz vom Allgemeinen Gewerkschaftsverband OPZZ. „Wenn sie daraus keine Schlüsse zieht, blockieren wir das ganze Land.“

Forderungen nach einem Machtwechsel

Zahlreiche Demonstranten skandierten „Es ist Zeit für einen Generalstreik“, andere brannten Rauchkerzen und Feuerwerkskörper ab. In Sprechchören riefen Gruppen von Protestierenden nach einem Machtwechsel in Polen. Auch Initiativen, die der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit nahe stehen, hatten zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen.

Die Kundgebung war der Höhepunkt der viertägigen Protestaktion der polnischen Gewerkschaftsverbände. Die Organisatoren sprachen sogar von knapp 200.000 Menschen. Zwischenfälle gab es nach Polizeiangaben nicht. Der Verkehr im Stadtzentrum kam mehrere Stunden lang zum Erliegen.