Solidarität honoriert

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Die Iren hätten nur aus Angst vor der Krise mit Ja zum Lissabon-Vertrag und zu einer arbeitsfähigen EU gestimmt, führen die irischen und anderen EU-Gegner jetzt an. / SERGE KENNERKNECHT

skennerknecht@tageblatt.lu 
 
Sie hätten das Gefühl gehabt, sie würden sonst vielleicht ziemlich einsam dastehen, in schweren Zeiten.
Das verstehe, wer will. Da geht die EU nach einem ersten, negativen Votum hin und gibt den Iren Garantien, die ihnen ihre Ängste um ein Schwinden ihrer Souveränität nehmen sollen. Ungeachtet dessen, dass diese Garantien ohnehin ähnlich im Vertrag enthalten sind, bekommen sie es noch einmal schriftlich.
Dann spielt die EU eine maßgebliche Rolle bei der Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise, von der Irland ganz besonders schwer getroffen wurde. Man leistet einem Land Hilfe, das durch ein erstes Referendum eigentlich eine ablehnende Haltung zu gemeinsamen Positionen hatte. Ausgerechnet diese Handlungsweise der EU soll den Iren Angst gemacht haben?
Jean-Claude Juncker glaubt das Gegenteil. Er hat recht. Eben diese uneingeschränkte Solidarität einer großen EU gegenüber einem ihrer kleineren Mitgliedstaaten hat die Iren von der Redlichkeit der europäischen Politik überzeugt. Angst schüren wollen, das haben die anderen versucht. Die Iren haben die europäische Solidarität honoriert. Man kann es ihnen nur danken. Das gibt neues Selbstvertrauen, für sie und für die EU.