LeserforumPronomenloser Putzfimmel, Lehrstühle für Gender-„Studien“ 

Leserforum / Pronomenloser Putzfimmel, Lehrstühle für Gender-„Studien“ 
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In Deutschland sollen in den letzten Jahren eifrig Lehrstühle für Geschlechterstudien, aber nur selten solche für Atomphysik gegründet worden sein. Die Forderung, auch in Luxemburg einen Gender-Lehrstuhl zu gründen, soll wohl einer der letzten Sargnägel in die vorurteilsfreie Philologie (Sprach- und Literaturwissenschaft) sein. Als sich ab dem 14. Jahrhundert der Anthropozentrismus in Europa durchzusetzen begann und das Primat der Theologie beendete, waren Sprachforscher die Begründer eines neuen Zeitalters. Ficino, Erasmus von Rotterdam, Melanchthon und Reuchlin sind bis heute klingende Namen einer Wissenschaft, ohne deren Vorarbeiten Martin Luther die Bibelübersetzung nicht hätte bewerkstelligen können. Auch die Erstellung moderner Textausgaben auf Basis von Handschriftenstammbäumen sowie die Übersetzungskultur wären ohne die Humanismus- und Renaissance-Philologie nie zu Vorreitern moderner Textwissenschaft geworden.  

Die gesellschaftliche Leistung und damit Relevanz von Fächern wie Germanistik, Anglistik, Slavistik, Latein usw. ist vor allem in westlichen Migrationsgesellschaften nicht hoch genug zu veranschlagen. Wenn zukünftige Generationen die Gründungstexte der westlichen Kultur nicht mehr adäquat erklären bzw. erklärt bekommen, dann erodiert unsere gemeinsame Erinnerung an unsere Identität. Homer, Dante, Cervantes, Shakespeare, Goethe, Flaubert, Joyce und viele andere mehr gilt es, ohne ideologische Vorbehalte zu diskutieren. Dazu bedarf es der akademischen Philologie als Expertin und unabhängiger Instanz.

Die Forderung nach einem Gender-Lehrstuhl ist in mehrfacher Hinsicht ein Rückschritt hinter die Leistungen einer ideologisch unabhängigen Textwissenschaft. Die ideologische Schlagseite schon der Lehrstuhl-Bezeichnung kann nicht über die Zielsetzungen und Intentionen hinwegtäuschen, die bei einer solchen Forderung Pat**In stehen: verbaler Putzfimmel, Sprachpolizei institutionalisieren, öffentliche Gelder nicht für Wissensvermittlung, sondern für ideologische Agenda ausgeben. Diese Forderung grenzt mithin an Kleptomanie. Steuergelder für solche Scheinwissenschaften mit gehörigem Spalt-, aber wenig Erkenntnispotential einzufordern, ist ein Akt bildungspolitischer Dreistheit.  

fraulein smilla
8. Oktober 2023 - 11.12

Ficino , Erasmus , Luther , Dante , Shakespeare , Goethe etc etc . Ich darf doch sehr bitten , das waren doch alles weisse Maenner !

JJ
6. Oktober 2023 - 9.21

Liebe Brüder und Brüderinen. Wenn wir Theologie-Lehrstühle bezahlen,dann ist es,im Sinne der Gleichberechtigung, nur normal Geld für Gendern aufzubieten. Schwachsinnig bleibt beides. "Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben herausgefunden..." muss es heißen ..auch wenn keine Frau dabei war?!