Ausverkauf der Musikkultur

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... und blinder Gehorsam

Frau Hansen erkannte vor einer Woche im Lëtzebuerger Land nicht zu Unrecht, wo kulturpolitisch der (Ballett-)Schuh drückt, als sie das aktuelle Programm der Rockhal kritisierte. Es muss sich ohne Zweifel damit auseinandergesetzt werden, wie Kulturinstitutionen in Luxemburg nicht nur mit Geld, sondern auch mit Leben gefüllt werden können. In dieser Debatte darf das Publikum aber nicht unhinterfragt bleiben.

Nun steht natürlich jedem Tierchen sein Pläsierchen zu und doch wird einem angst und bange, wenn man sieht, welche Shows in den hiesigen Venues ausverkauft sind. Die Faustregel scheint häufig zu lauten: Möglichst wenig Inhalt für möglichst viel Geld. Während das Gejammer oft groß ist, wenn man für handgemachte Musik mal einen 20er auf den Tisch legen soll, gibt es wohl ausreichend unkritische Masse, die locker das Fünffache hinblättert, um nicht als solche ausgeschilderte Maxi-Playbackshows oder DJs, die sich lediglich an ihrem Playbutton vergreifen, mitzufinanzieren.

Es ist keine Geschmacks-, sondern eine Reflexionsfrage. Wie und wo lernen Kulturkonsumenten heutzutage noch, kulturelle Inhalte zu analysieren, über sie zu diskutieren und hinter die Kulissen zu schauen/schauen zu wollen? Das von Hypes geleitete Herdenverhalten auf dem Musikmarkt ist besorgniserregend und lässt zusehends die Hoffnung auf gesunden Menschenverstand verpuffen.