Barbarisch gegen Barbaren

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(Uncredited)

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Hinrichtungen von IS-Kämpfern

Wie verfährt man mit Kämpfern des Islamischen Staates (IS), wenn sie in Gefangenschaft geraten? Im kriegsgeschundenen Irak zögert die Regierung nicht und greift vermehrt auf die Todesstrafe zurück. Letztes Beispiel: Gestern wurden dort 36 Dschihadisten erhängt wegen eines Massakers an hunderten Rekruten vor mehr als zwei Jahren.

Armand Back
aback@tageblatt.lu

Im ebenfalls zerrütteten Libyen wird ähnlich vorgegangen. Allerdings spart man sich hier sogar den Umweg über Urteilssprüche der Justiz. Libysche Soldaten haben offenbar die Erlaubnis zum Töten gefangener IS-Mitglieder. „Es gibt eine nichtoffizielle Vorgehensweise, die IS-Gefangenen gleich nach ihrem Verhör zu erschießen“, sagte ein Regierungssprecher (siehe „T“ vom 17.8.). Ein Regierungssoldat ging weiter: „Die Zahl derer, die getötet wurden, ist hoch. Und es waren viele Ausländer und Frauen darunter.“

Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Vorgehen.

Für Gegner der Todesstrafe sind das in der Tat schockierende Enthüllungen. Und sie werfen eine besorgniserregende Frage auf: Wie gedenkt die Welt, mit gefangen genommenen IS-Mitgliedern zu verfahren? Die ihnen zur Last gelegten Taten könnten grauenvoller kaum sein. Eine gelungene Rückführung in die Gesellschaft scheint illusorisch. Doch kann man sich der Barbarei bedienen, um Gerechtigkeit zu finden? Die Antwort sollte, auch in der größten Verzweiflung, nein lauten.