Aufklärung und Motivation

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Wer glaubt, in unserer aufgeklärten Gesellschaft bestünde eine eindeutige Mehrheit gegen die Todesstrafe, der irrt./TOM WENANDY

twenandy@tageblatt.lu 
  
Noch immer sind auch hierzulande zahlreiche Menschen der Auffassung, dass das Töten durch die staatliche Hand – denn um nichts anderes handelt es sich bei der Todesstrafe – die angepasste Strafe für Kapitalverbrechen ist. Hiervon zeugt z.B. die Tatsache, dass sich im Rahmen der Ausstellung „Crimes de sang“ im hauptstädtischen Geschichtsmuseum zahlreiche Besucher in einer Art Gästebuch für die Todesstrafe ausgesprochen haben. Die Argumente, dass die Todesstrafe nachweislich nicht abschreckend wirkt und anders als andere Bestrafungsformen im Falle eines Justizirrtums nicht rückgängig gemacht werden kann, werden dabei ignoriert. Ob wissentlich oder unwissentlich sei dahingestellt. Fest steht, dass in Sachen Todesstrafe noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Immer wieder müssen eher die „praktischen“ und die ethisch-moralischen Argumente gegen die Todesstrafe in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Oder wie der Präsident der nationalen Menschenrechtskommission Jean-Paul Lehners sagt: Die Bürger müssen, wie bei der Demokratie, auch in Bezug auf die Menschenrechte immer wieder motiviert werden.