WikiLeaks-Gründer zur Fahndung ausgeschrieben

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Ein schwedisches Gericht hat am Donnerstag einen Haftbefehl gegen den australischen WikiLeaks-Gründer, Julian Assange ausgestellt.

Ein Gericht in Stockholm hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen WikiLeaks-Gründer Julian Assange erlassen. Nun will die Anklage einen internationalen Haftbefehl gegen den Australier erwirken. Ihm werden Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und Nötigung zur Last gelegt. Assange hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Sein Aufenthaltsort war zunächst nicht bekannt.

Die leitende Staatsanwältin Marianne Ny erklärte, Assange habe bislang nicht zu den Ermittlungen ausgesagt. Daher wolle man ihn nun zur internationalen Fahndung ausschreiben, damit die Anklage ihn befragen könne.

Ermittlungen begannen Anfang August

Die Polizei hatte die Ermittlungen gegen Assange Anfang August aufgenommen. Die Anschuldigungen zweier Frauen kamen vier Wochen nach der Veröffentlichung von brisanten Geheimdokumenten über den Afghanistankrieg auf der Plattform WikiLeaks. Assange wies die Vorwürfe umgehend zurück und erklärte, dass sie gerade jetzt erhoben würden, sei „zutiefst beunruhigend“. Er deutete dabei an, dass sie aus Reihen des Pentagons kommen könnten, was wiederum in Washington sofort zurückgewiesen wurde.

Assanges Anwalt, Mark Stephen, sagte, beide Frauen hätten zunächst erklärt, einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit Assange gehabt zu haben, und erst später ihre Aussage geändert. Assange habe mehrfach signalisiert, für Befragungen zur Verfügung zu stehen, bevor er Schweden verlassen habe. Später habe er das Angebot von Grossbritannien aus wiederholt. Er habe angeboten, seine Aussagen persönlich oder per Telefon, Videokonferenzschaltung, E-Mail oder eidesstattlicher Erklärung zu machen. Doch sein Angebot sei von der schwedischen Staatsanwältin abgelehnt worden. Sie missbrauche ihre Macht, indem sie darauf bestehe, dass Assange nach Schweden zurückkehre.

WikiLeaks hatte Ende Juli knapp 80.000 bis dahin geheime US-Militärdokumente zum zunehmend umstrittenen Afghanistan-Einsatz veröffentlicht und damit weltweit Schlagzeilen gemacht.

dapd