Kalaschnikow beigesetzt

Kalaschnikow beigesetzt

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Mit Pomp und militärischen Ehren hat Russland Abschied von Michail Kalaschnikow, dem Erfinder des gleichnamigen weltbekannten Sturmgewehrs, genommen.

Der mit einer russischen Flagge bedeckte Sarg des Erfinders, der am Montag im Alter von 94 Jahren gestorben war, wurde am Freitag auf dem Friedhof eines Militärmahnmals in Mititschtschi nahe Moskau beigesetzt. Auch Staatschef Wladimir Putin kam zu der Zeremonie.

Zunächst wurde Kalaschnikows Sarg von Kränzen umringt in einer riesigen Halle des Mahnmals aufgebahrt. Ringsum bezogen Ehrengarden Stellung. Während der Trauerzeremonie wurden drei Kalaschnikow-Salven abgegeben. Präsident Putin legte einen Kranz mit Rosen nieder. Auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und der Chef der Präsidialverwaltung, Sergej Iwanow, sowie weitere militärische und zivile Vertreter des Staates nahmen an der Zeremonie teil.

Kalaschnikow war am Montag nach langer Krankheit in Ijewsk, der Hauptstadt von Udmurtien im Ural, gestorben. Dort wird das nach ihm benannte Sturmgewehr hergestellt. Bevor Kalaschnikows Leiche nach Moskau gebracht wurde, nahmen in Ishewsk etwa 60.000 Menschen, unter ihnen Vize-Ministerpräsident Dmitri Rogosin, von dem Erfinder Abschied. Regierungschef Dmitri Medwedew ehrte ihn als „Erfinder eines legendären Sturmgewehrs, das seit Jahrzehnten eine dominierende Rolle auf dem Weltmarkt hat“.

Awtomat Kalaschnikowa

Kalaschnikow galt in der Sowjetunion und in Russland als Nationalheld. Das Gewehr mit dem offiziellen Namen AK-47 hatte er entwickelt, als er sich von einer Verletzung aus dem Zweiten Weltkrieg erholte. Der Name steht für „Awtomat Kalaschnikowa“ und das Jahr der Entwicklung – 1947. Zu den Vorzügen des Gewehrs gehört die hohe Verlässlichkeit auch unter schwierigen Bedingungen. Es wurde weltweit mehr als hundert Millionen Mal hergestellt und unter anderem in der Flagge von Mosambik und dem Banner der libanesischen Hisbollah-Miliz verewigt.

„Ich erfand eine Waffe, mit der die Grenzen des Vaterlandes verteidigt werden sollten“, sagte Kalaschnikow bei einer Zeremonie zu seinem 90. Geburtstag in Moskau. „Es ist nicht meine Schuld, dass sie eingesetzt wurde, wo sie nicht hätte eingesetzt werden sollen.“ Mit der Waffe wurden – und werden – in etlichen Konflikten weltweit zahllose Menschen getötet. Auch bei Kriminellen ist die Waffe beliebt.

Von dem Erfolg seiner Erfindung profitierte Kalaschnikow wenig. Er bekam kein Geld aus dem Verkaufserlös und lebte trotz zahlreicher Auszeichnungen in bescheidenen Verhältnissen.

Das Militärmahnmal in Mitischtschi war erst vor kurzem eingeweiht worden. Zu der 53 Hektar großen Anlage gehören ein Militärmuseum und ein Friedhof, auf dem die verdientesten Vertreter des Landes, insbesondere aus dem Militär, ihre letzte Ruhestätte bekommen sollen.

Kalaschnikow ist der erste prominente Verstorbene, der dort beerdigt wurde. Bislang waren nur die sterblichen Überreste eines unbekannten Soldaten bestattet worden.