KlangweltenMetal für Erwachsene: „Senjustsu“ von Iron Maiden

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Iron Maiden – „Senjutsu“

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„Senjutsu“ heißt das neue Iron-Maiden-Album. Der japanische Titel bedeutet frei übersetzt: Taktik und Strategie. Das Cover zeigt das Band-Wahrzeichen Eddie im Samurai-Outfit und in kampfbereiter Pose. Doch nicht deswegen ist das 17. Studioalbum von Iron Maiden ein besonderes. Zum ersten Mal brauchten die Herren sechs Jahre für ein Album. Zum anderen sind die Aufnahmen über zwei Jahre alt; so „alt“ waren ihre Songs noch bei keiner Veröffentlichung. Zudem ist „Senjustu“ nach „The Book Of Souls“ (92 Minuten) von 2015 das zweitlängste Album in ihrer Karriere.

In knapp 82 Minuten tischen Bruce Dickinson, Dave Murray, Adrian Smith, Janick Gers, Steve Harris und Nicko McBrain ihren Fans zehn Songs auf, die beim ersten Hördurchlauf keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch wie „Metal Hammer“-Chefredakteur Thorsten Zahn im Podcast des Magazins richtig feststellte, ist dieses Album „Metal für Erwachsene“. Hier geht es nicht darum, sofort den Fan flugs zu umgarnen. Nur wer sich die Zeit nimmt, dieses Album mehrmals in Ruhe durchzuhören, wird wahrscheinlich auch dessen Größe entdecken. Es ist kein Singles-Album, sondern ein gelungenes Gesamtwerk.

Das alles hat auch nichts damit zu tun, dieser alteingesessenen Band im 46. Jahr ihres Bestehens alles durchgehen zu lassen. Nein, die Songs sind tatsächlich gelungen, auch wenn offensichtliche Hits fehlen mögen. Das beweisen der groovige Song „Stratego“, in dem Dickinson die Gitarrenmelodien doppelt, das mit Southern-Rock/Western-Klängen verzierte „The Writing On The Wall“, das Smith und Dickinson geschrieben haben, und das von Gers und Harris komponierte „The Time Machine“ mit seinen eingängigen Gesangslinien und Gitarrenriffs.

Dickinson versprach im Vorfeld, ein, zwei Songs dieses vielfältigen Albums würden die Fans überraschen. Er könnte den langsam vor sich hin groovenden Titelsong „Senjutsu“ gemeint haben sowie „Darkest Hour“, eine dramatische Ballade von ihm und Smith, die von Winston Churchill und den Opfern der Menschen im 2. Weltkrieg, ergo ihrem Kampf für unsere heutige Freiheit, handelt. Beides ungewöhnliche Iron-Maiden-Songs, aber beide passen auf dieses starke Album.

(Kai Florian Becker)

Anspieltipps: „Stratego“, „The Writing On The Wall“, „The Time Machine“

Bewertung: 8 von 10