Theater / Sterben in fünf Anläufen: „So dunkel hier“ von Elise Schmit in einer Inszenierung von Anne Simon

Léone Muller (Elsa Rauchs) und Richard Hengst (Nickel Bösenberg) (Foto: Boshua)
Geschichtsschreibung in fünf Anläufen: „So dunkel hier“ füllt die Grauzone um den Freitod von Gauleiter Gustav Simon mit möglichen Fiktionswelten. Anne Simons Inszenierung will das Theater-Pendant zu „Inglorious Basterds“ sein, verzettelt sich aber trotz guter Einfälle stellenweise in einem etwas bemühten Allerlei.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges versteckt sich Gauleiter Gustav Simon, von 1940 bis 1944 Chef der Zivilverwaltung in Luxemburg, unter falschem Namen in Deutschland. Nazijäger Hanns Alexander, ein emigrierter Berliner Jude, findet und verhaftet den verhassten Gauleiter. Zusammen mit der Luxemburgerin Léone Muller soll er Simon in Luxemburg ausliefern. Eine Art Alibi-Konvoi dient als Vorwand, um den „kleinen Gauleiter“ des kleinen Landes zusammen mit Richard Hengst, dem ehemaliger NSDAP-Oberbürgermeister der Stadt Luxemburg, zurück ins Großherzogtum zu bringen. Trotz ständiger Überwachung soll sich Simon, so will es eine offizielle Überlieferung, in seiner Zelle in Paderborn aufgehängt haben.