Julie Gayet bleibt in der Jury von Discovery Zone

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Die Affäre des französischen Staatspräsidenten François Hollande mit der Schauspielerin Julie Gayet findet ihre Fortsetzung in der Kulturpolitik Frankreichs. Ihr Platz als Vorsitzende der Jury des "Discovery Zone"-Festvals in Luxemburg ist nicht gefährdet.

Auf der Website der Villa Medicis in Rom hat die satirische Wochenzeitung „Canard Enchainé“ die Nomination von Julie Gayet gefunden und daraus eine Geschichte gemacht. Julie Gayet steht durch ihre Beziehung zum französischen Staatspräsidenten plötzlich in dem Verdacht des Nepotismus.

Am Mittwoch, nach der Veröffentlichung ihres Namens als Mitglied der Jury, die die Stipendiaten der Villa Medicis aussuchen sollte, verschwanden die vier Namen der Jury-Mitglieder von der Website der Villa Medicis. Und am Mittag war die Website völlig unzugänglich geworden, so als habe es sie nie gegeben.

„Polemik vermeiden“

Zur gleichen Zeit ließ die in Metz beheimatete Kulturministerin Aurelie Filippetti verlauten, dass sie auf die Nominierung von Frau Gayet verzichtet habe. Die Begründung: Julie Gayet sein ein Vorschlag gewesen, der nicht zurückbehalten worden sei. Gayet werde dieses Jahr nicht in die Jury der Villa Médicis einziehen, um jede „Polemik“ zu vermeiden. „Sie war absolut kompetent, in der Jury zu sitzen“, sagte die Ministerin. Es gebe aber „Versuche der Manipulation und der Instrumentalisierung, um über Privates sprechen zu können“.

Mittwoch ist traditionsgemäß der Vormittag der Kabinettssitzung, die pünktlich so zu Ende geht, dass die Kommunikationsministerin den Fernsehanstalten für die Mittagsnachnachrichten erzählen kann, was sich im Kabinett getan hat. Zur Beziehung des Staatspräsidenten zu der Schauspielerin äußerte sie sich nicht. Kulturministerin Aurelie Filippetti aber wurde nach der Kabinettssitzung zu einem „Privatissimum“ in die erste Etage des Präsidentenpalastes gebeten, wo sich die Räume des Staatspräsidenten und des Generalsekretärs befinden. Frau Filippetti kommentierte danach lediglich, dass sie die Entscheidung zu Frau Gayet voll auf sich nehme.

Der Präsident ist indigniert

Der französische Staatspräsident, FRançois Hollande, hatte während der zweieinhalbstündigen Pressekonferenz vor 500 Journalisten am Dienstag verkündet, dass er keine Anzeige gegen das People Magazin Closer erstatten werde, aber zutiefst indigniert wegen der Verletzung seiner Privatsphäre sei. Die mit ihm in Verbindung gebrachte Schauspielerin kündigte laut einer Radiomeldung am Mittwoch, dass sie dagegen Strafanzeige wegen der Verletzung ihres Privatlebens erstatten werde.

Julie Gayet ist, anders als im Fall der Villa Medicis, immer noch Präsidentin der Jury des luxemburgischen Filmfestivals Discovery Zone (28. Februar – 9. März). Wird sie es bleiben? „Ja“, betont der Programm-Chef des Festivals Alexis Juncosa zu Tageblatt.lu. In Frankreich habe ein Interessenkonflik durch die Nähe der „Villa Medicis“ zu der Regierung bestanden. Etwas das in Luxemburg nicht gegeben sei. Julie Gayet sei eine kompetente, hervorragende Schauspielerin, die Luxemburg gut kenne und hierzulande sehr beliebt sei. „Wir zählen auf sie“, so Juncosa.

Die „offizielle“ Lebensgefährtin des französischen Staatspräsidenten, Valéry Trierweiler, befand sich am Mittwoch Mittag immer noch in einer Pariser Klinik, um sich nach Auskunft der Ärzte „auszuruhen“.