KunsteckeFreiheit, die wir meinen

Kunstecke / Freiheit, die wir meinen
 Bild: Charlie Hebdo/Majorelle PR & Events/dpa

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Im Juni 2019 hat die New York Times erklärt, sie werde die Veröffentlichung politischer Karikaturen einstellen. Das hat damals jeden Demokraten, Medienexperten, kritischen Journalisten und alle Freunde dieser Art der Darstellung politischer Ereignisse/Situationen/Spannungen oder aber Persönlichkeiten aufgeschreckt. Die Information kam nicht von ungefähr, das Klima in den USA hat sich im Laufe der Jahre verdüstert, es wird wieder angeprangert, gar zur Hatz aufgerufen. Es hat sich auch im öffentlichen Leben und in den Medien wie in der Kultur eine neue Werteskala, eine Art „Schweigegelöbnis“, entwickelt. Die einen operieren mit „Fake News“ und Eigeninterpretation der Meinungsfreiheit, die anderen fühlen sich unterdrückt und halten sich eher nobel zurück. Man will ja nicht anstoßen. Es entstehen auf diese Weise „Sicherheitskorridore“, die jedoch nichts mit Verteidigung der freien Meinungsäußerung zu tun haben, im Gegenteil.

Dass Kulturschaffende im Allgemeinen und bildende Künstler im Besonderen – zu denen darf man getrost auch Karikaturenzeichner zählen – sich damit nicht so leicht abfinden können, liegt auf der Hand. Wer ihre Freiheit nicht in Frage stellt, ihre Werke – wie immer diese auch ausgelegt sind – offen in Schutz nimmt oder gar nur als Beispiel in einem Schulkurs anführt, riskiert nicht nur, Kritik zu ernten, es kann ihn gar das Leben kosten, wie das rezent in Frankreich passiert ist. Dass dies die Tat eines Einzelnen war, ändert nichts am Klima, das seit Jahren auf diesem sensiblen Gebiet geschürt wird. Die am 10. Dezember 1948 für „universell“ erklärten Menschenrechte werden eben immer noch nicht allerseits auf die gleiche Weise anerkannt und angewandt.

Das trifft leider nicht nur auf bestimmte Fanatiker zu, auch Machthaber in Diktaturen oder selbst in sogenannten demokratisch geführten Staaten nehmen öfters mutige Meinungsäußerungen zum Anlass, um unliebsame politische Gegenspieler zu verfolgen oder gar auszuschalten. Beispiele gibt es leider viele.
Auch wenn man nicht mit einer Karikatur einverstanden ist, weil sie in ihrer Darstellung objektiv nicht zutreffend oder gar schlecht gezeichnet ist, gilt das Recht auf freie Meinungsäußerung, sofern die elementaren Menschenrechte respektiert bleiben. Die altehrwürdige oben zitierte Erklärung ist da wohl klar und deutlich formuliert. In diesen unseren Pandemie-Zeiten ist es deshalb auch wichtig, dass für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Leben in Frieden und Freiheit auch die unabdingbare kulturelle Freiheit mit ihren verbrieften Rechten nicht in Abrede gestellt oder gar verletzt werden darf.

Die Aufrechterhaltung einer lebendigen Kultur ist in diesem Zusammenhang wichtig. Der Aufschrei der Kulturschaffenden und die Klagen der Kulturinstitute sollen den „Krisenmanagern“ in Politik und Wirtschaft laut in den Ohren klingen, damit sie neben den lebenswichtigen sanitären Maßnahmen und wirtschaftlichen Krisenprogrammen diese prioritäre gesellschaftliche Aufgabe nicht vergessen. Die Meinungsvielfalt und die Pressefreiheit sind hierzulande sicherlich nicht (oder sollen wir sagen „noch nicht“) in Gefahr, doch schwappen nicht nur Virus-Wellen über die Grenzen, auch unerwünschte, international bereits aktuelle Trends und Methoden riskieren, Luxemburg zu erreichen und auch hier „Schule“ zu machen. Wenn die Kulturministerin am Rande der „Assises culturelles“ gemeint hat, es gelte, „Sicherheiten“ für die Kulturszene zu schaffen, so möchten wir dem hinzufügen: aber bitte auch im Respekt der kulturellen „Freiheit“.

Leila
6. November 2020 - 11.03

Wenn eine bestimmte Karikatur gewusst zu Gräueltaten führt, ist sie unverantwortlich! Ist Meinungsfreiheit Menschenleben wert? Wie verarbeitet man als Karikaturist oder Verleger die indirekte Mitschuld der Massaker an Unschuldigen? Die Reaktion war vorhersehbar, zumindest zu erwarten - überraschend kam sie nicht! Jedes Attentat, jedes Opfer ist eins zu viel und darum auch Mohamed-Karikaturen! Sie wollen und werden unsere westliche Lebensart nie verstehen. Zieht die durch den Kakao, die wissen was Satire ist, es gibt sie zuhauf (und sie sind keine Gefahr)!